Jesus ging zum Vater

Herr Jesus Christus,
du gingst heim zum Vater,
thronst ihm zur Rechten
über allen Welten;
doch deine Jünger
lässt du nicht als Waisen
hier auf der Erde.

Du schickst als Beistand
deinen Geist der Wahrheit.
Er schenkt uns Einsicht,
gibt uns Licht und Hoffnung.
Er führt die Kirche
sicher durch die Zeiten
hin zur Vollendung.

Er weckt Propheten,
die dem Volk vorangehn
und es voll Umsicht
auf dem Weg geleiten.
Hirten bestellt er,
ist in ihren Worten
nahe den Deinen.

Sie geben Zeugnis,
reden unerschrocken,
stärken die Schwachen,
sammeln die Zerstreuten,
lehren in Vollmacht,
helfen ihren Brüdern,
dich zu bekennen.

Lob sei dem Vater
auf dem höchsten Throne,
Lob sei dem Sohne,
den er uns gesandt hat,
Lob sei dem Geiste,
der von beiden ausgeht,
immer und ewig. Amen

Verkündigung des Evangeliums durch Getaufte und Gefirmte

Der Text des Synodalforums III „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ auf der Vierten Synodalversammlung (8.-10.9.2022) „Verkündigung des Evangeliums durch Getaufte und Gefirmte in Wort und Sakrament“ wurde am 10.9.2022 mit großer Mehrheit angenommen.

Quelle 1: https://www.synodalerweg.de/
Quelle 2: https://www.synodalerweg.de/dokumente-reden-und-beitraege

Einleitung

Die Verkündigung des Evangeliums ist der Sinn des gesamten kirchlichen Handelns: In freudiger Zustimmung zum Dasein jedes Lebewesens und in beständiger Sorge um das Wohlergehen aller zeigt sich Gott als zugleich unbeirrbar barmherzig und gerecht. Gottes Verheißung, die Geschöpfe im Glück und in der Not des Lebens wahrzunehmen und sie trotz aller Schuld anzunehmen, ist in Jesus Christus in menschlicher Gestalt begegnet. Gottes Geistkraft vergegenwärtigt das Handeln Gottes in jeder Zeit. Im Vertrauen darauf gründet die Hoffnung auf ein ewiges Leben und Versöhnung aller mit allen am Ende der Zeiten.

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Synode wird fortgesetzt

Der Handlungstext „Synodalität nachhaltig stärken“ wurde mit sehr großer Mehrheit am 10.9.2022 angenommen.

Es bedeutet, dass ein Ausschuss gebildet wird, der einen permanente Synodalen Rat vorbereitet.

Quelle 1: https://www.synodalerweg.de/
Quelle 2: https://www.synodalerweg.de/fileadmin/Synodalerweg/Dokumente_Reden_Beitraege/SV-IV/SV-IV_Synodalforum-I-Handlungstext.SynodalitaetNachhaltigStaerken-Lesung2.pdf

Provisorisch bereinigter Entwurf, in den die Beschlussempfehlungen der Antragskommissionen zu den Änderungsanträgen zur besseren Übersichtlichkeit integriert sind, die auf der Synodalversammlung beraten werden.
Einführung
„Mit dem „Grundtext“ über „Macht und Gewaltententeilung“, der die „Gemeinsame Teilhabe und Teilnahme am Sendungsauftrag der Kirche“ qualifiziert, halten wir fest:
Synodalität ist ein Grundvollzug der Kirche. Synodalität ist auch ein geistlicher Prozess, der hilft, das Wort Gottes heute zu hören und durch die Unterscheidung der Geister, durch Gebet und durch den Austausch von Argumenten die Evangelisierung zu fördern. Synodalität ist eine Form, in der die Glieder des Gottesvolkes ihre spezifischen Geistesgaben entdecken, einbringen und miteinander verbinden können. Synodalität ist zudem eine Form des transparenten und lösungsorientierten Arbeitens. Gemeinsam auf dem Synodalen Weg zu beraten und zu entscheiden, hat in den letzten Jahren die Gemeinschaft des Glaubens gestärkt. Diese guten Erfahrungen auf dem Synodalen Weg sind die Grundlage dafür, die Synodalität der katholischen Kirche in Deutschland weiter zu stärken. Das Miteinander von Bischöfen und Gläubigen auf der überdiözesanen Ebene soll zur ständigen Praxis werden.

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Der Netzwerker Gottes

Es gibt ein Gebet des Heiligen Augustinus, das im deutschsprachigen Raum leider nicht so bekannt ist. Augustinus zeigt darin seine große Hoffnung auf Erlösung und sieht im Heiligen Geist die Anwesenheit Gottes. „Wir glauben, dass du, wenn du in uns wohnst, auch eine Wohnung für den Vater und den Sohn bereitest. Komm daher zu mir, Tröster der Verlassenen und Beschützer der Bedürftigen.“ Der Heilige Geist verbindet den Vater mit seinem Sohn und mit uns Menschen. Er ist der große Netzwerker:

Gebet des Heiligen Augustinus zum Heiligen Geist:

Heiliger Geist, mächtiger Tröster, heiliges Band des Vaters und des Sohnes,
Hoffnung der Bedrängten, steige herab in mein Herz und errichte darin deine liebevolle Herrschaft.
Entzünde in meiner lauen Seele das Feuer deiner Liebe, damit ich mich dir ganz hingeben kann.
Wir glauben, dass du, wenn du in uns wohnst, auch eine Wohnung für den Vater und den Sohn bereitest.
Komm daher zu mir, Tröster der Verlassenen und Beschützer der Bedürftigen.
Hilf den Bedrängten, stärke die Schwachen und unterstütze die Schwankenden.
Komm und reinige mich. Lass kein böses Verlangen von mir Besitz ergreifen.
Du liebst das Demütige und widerstehst dem Stolzen.
Komm zu mir, Ruhm der Lebenden und Hoffnung der Sterbenden.
Führe mich durch deine Gnade, dass ich dir immer gefallen möge.
Amen.

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Heiliger Geist, komm im Wasser auf uns herab!

Weihwasserkessel

Am Anfang der Messe kann die Gemeinde mit Wasser besprengt werden. Gott wird ersucht, die Gemeinde zu erneuern. Er macht dies, indem er sich der Versammlung schenkt. Dabei kommt der Heilige Geist ins Spiel. Er ist die Manifestation der Gegenwart Gottes und die unsichtbare Seite der Kirche. Durch die Besprengung mit Wasser kommt der Heilige Geist auf die Gemeinde herab und erneuert sie. Diese Taufe der Versammlung kann statt dem Schuldbekenntnis treten.

Gebet zur Erneuerung der Gemeinde:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir bitten Gott:
Allmächtiger Gott, erneuere die Gemeinde.
Guter Gott, schenke dich der Kirche.
Heiliger Geist, erneuere die Versammlung.
Heiliger Geist, schenke dich uns.
Heiliger Geist, nimm alles weg, was dich hindert.
Heiliger Geist, komm im Wasser auf uns herab.

Gebet im Gotteslob 583 / 7:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir bitten den Herrn, dass er dieses Wasser segne, mit dem wir nun besprengt werden. Das geweihte Wasser soll uns an die Taufe erinnern. Gott aber erneuere in uns die Gnade, damit wir dem Geist treu bleiben, den wir empfangen haben.

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Oh Gott, meine Verwirrung am Anfang der Messe

Wenn ich am Sonntag in meiner Gemeinde die Messe besuche, dann gibt es gleich zu Beginn eine Verwirrung. Ich bin verwirrt, weil ich mit allen anderen zum Priester sage: „Und mit deinem Geiste.“ Da denke ich mir, dass ich mich mit dem Geist des Priesters irgendwie verbinde. Erst gestern bemerkte ich, dass das eher eine private Erklärung ist, die mit der kirchlichen Tradition im Widerspruch steht.

Ich sage das „Und mit deinem Geiste“ wie alle anderen als Antwort auf den Satz: „Der Herr sei mit euch.“ Auch da ist mir nicht ganz klar, wer der Herr ist. Meine Professoren des Neuen Testaments haben mir gelehrt, dass „der Herr“ immer Christus ist. Aber seit der neuen Bibelübersetzung 2016 haben die Professoren des Alten Testaments den Namen „Jahwe“ mit „Herr“ übersetzt. Das haben sie getan, um der Bitte des jüdischen Oberrabbiners von Rom zu entsprechen. Juden und Jüdinnen sprechen den Namen „Jahwe“ nicht aus, um nicht unbewusst den Namen zu entehren. So weiß ich bis jetzt nicht, welcher Herr gemeint ist, wenn der Priester „Der Herr sei mit euch“ sagt. Jesus oder Jahwe. OK, ein großer Unterschied ist ohnehin nicht, ist doch in unserem Glauben Jesus ganz Gott und ganz Mensch. Aber welcher Geist ist damit gemeint, wenn ich antworte „Und mit deinem Geiste.“?

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Der Heilige Geist sprengt die ethnischen Grenzen

Der Heilige Geist überwindet Grenzen

Der Heilige Geist hat den ersten Christen gezeigt, dass genauso auch die Nichtjuden, die sogenannten Heiden zu Christus Jesus gehören und im göttlichen Bereich befreit sind.

Im Epheserbrief lese ich: Ihr habt doch gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat. Durch eine Offenbarung wurde mir das Geheimnis kundgetan. Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan, jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist offenbart worden: dass nämlich die Heiden Miterben sind, zu demselben Leib gehören und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.
(Erklärungen auch im Bibelwerk: Eph 3,2-3a.5-6)

Gott macht unsere Armseligkeit herrlich

Es ändert sich alles im armen Betlehem, wenn der der Schöpfer der Welt ein kleines Kind wird. Gott kommt in unsere Armseligkeit und bringt seine Herrlichkeit.
Die Futterkrippe wird zum göttlichen Licht, der Stall wird zum himmlischen Paradies, das Stroh wird zum Flügelschlag der Engel, was klein und arm wird groß und himmlisch.

Der große Schöpfer der Welt wird ein kleines Kind in unserer Welt. So kann sein Geist uns erfüllen, die Welt erneuern und das Kleine in der Welt wird groß. Es wird sein, als hätt der Himmel die Erde still geküsst, – dass sie im Engelschimmer von ihm nun träumen müsst.

Advent: Jesus ist noch nicht geboren. Aber der Geist ist da.

In der Zeit des Wartens auf das Kind, das in Betlehem in einer Krippe geboren wird können wir nicht davon ausgehen, dass Jesus uns begleitet. Er ist zum Vater gegangen und hat uns den Heiligen Geist gesandt, damit dieser uns begleitet. In jeder Messe rufen wir den Heiligen Geist auf die Gaben herab, damit sie uns Leib und Blut Jesu werden. Sie werden zu Gottesmedien, durch die Gott, speziell der Sohn zu uns kommt und wir werden zu einem Körper des Messias.

Aber jetzt, in dieser Zeit des Wartens auf die Geburt des Messias wäre es unlogisch, wenn er uns begleiten würde. Wir werden aber vom Geist Gottes begleitet und wir begleiten spirituell, mit Hilfe des Heiligen Geistes, die schwangere Maria und ihren Verlobten Josef auf ihren Wegen.

Das ist ihr Weg zu Elisabet, die vom Heiligen Geist erfüllt wird und zu Maria laut rief: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ Elisabet bringt einen Jungen zur Welt, der ebenfalls geisterfüllt ist.
Wir begleiten Maria und ihren Verlobten von Nazaret nach Betlehem, wo sie das kleine Kind in einem Stall zur Welt bringen wird.

Dass wir diese Wege zum Kind in der Futterkrippe gehen können, dafür garantiert der Geist Gottes. Er ist der Heilige Geist, weil er Gott ist. Er ist ansprechbar, herbeirufbar und er ist die Manifestation der Gegenwart Gottes. Als solcher ist er der Verbinder von uns zu den Gestalten der Geschichte und zu den Gestalten in Gott, zu den Engeln zu den Verstorbenen und zu den Heiligen. Damit kann er in der Zeit des Wartens auf die Geburt von Jesus uns erfüllen mit Glück und uns scharf machen in der Sehnsucht nach Gottes umfassendes rettendes, heilendes und erlösendes Kommen. Komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen.

Der Heiligen Geist lässt die Lebewesen gurren, trillern, pfeifen und brüllen

brown monkey on tree branch

Wie begann alles? In poetischen Bildern, inspiriert vom Heiligen Geist, der Bibel und der Physik kann ich sagen:

Im Anfang schuf Gott das Universum in einem winzigen Punkt. Es war alles noch wüst und wirr und Finsternis lag über allem. Gottes Geist schwebte über der Materie und in der Materie. Er sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.

Der Geist Gottes brachte Licht, Sprache und Musik in den Kosmos. Die Stimmen der Natur wurden zum Dialog mit Gott.

Ernesto Cardenal schreibt:
Die ganze Natur ist voller Stimmen, alles in ihr ist Gesang, Musik und Tönen. Alle Wesen flüstern oder seufzen, gurren, trillern, pfeifen, brüllen, jaulen, ächzen, wimmern, schreien, weinen oder klagen. Der Gesang der Grillen und Zikaden, das Quaken der Frösche, der Pfiff, mit dem sich die gestreiften
Eichhörnchen rufen, alle Stimmen der Natur sind Gebet. Auch die menschliche Stimme ist ein Gebet. Aus diesem Grunde ziehen sich die kontemplativen Mönche ins Schweigen zurück. Sie haben ihre Stimme einzig dem Chorgesang geweiht, weil sie verstanden haben, dass ihre Stimme Gebet ist.

Und die Natur ist auch voller Symbole, die zu uns vor Gott sprechen. Die ganze Schöpfung ist die Schönschrift Gottes. Und in seiner Schrift gibt es nicht ein sinnloses Zeichen.

Ernesto Cardenal

Aus: Ernesto Cardenal, Gottes Ebenbild. Aus: Das Buch von der Liebe. In: Die Stunde Null. Aus dem Spanischen von Anneliese Schwarzer de Ruiz, Wuppertal, 1979, 2. Auflage, S. 281-283
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