Der Geist gegen die Gewaltideologie

Zwei große Schriftsteller nennen ihre Romane „Die Dämonen“: Fjodor Dostojewski (1873) und Heimito von Doderer (1956). Beide beschäftigen sich mit den falschen Weltanschauungen, den Spaltungen der Gesellschaft, den Wahrnehmungsverweigerungen und der individuellen und kollektiven Gewalt. Sie schauen dabei tiefer. Sie schauen auf die geistigen Kämpfe dahinter. Es geht ihnen um die Totalität. Doderers Sekretär Wolfgang Fleischer sagt in einem Interview: „Für jemanden wie Doderer, der das Konkrete und Rationale für eine platte Oberflächlichkeit hält, ist klar, daß die Auseinandersetzung in den Tagebüchern und mit der Theorie der Totalität für ihn die einzige richtige Ebene war.“[1]

Es geht ihnen um die Dämonen, die von den Menschen Besitz ergreifen und sie in die Katastrophe führen. Bei Dostojewski endet alles mit Mord und Suizid, bei Doderer mit der Erstürmung und dem Brand des Justizpalastes in Wien durch den Mob.

In der Geschichte des Judentums kommt es durch den Aufstand der Radikalen gegen die Römer 70 nach Christus zur Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Truppen Titus. Vierzig Jahre davor befreit Jesus in der Synagoge von Kafarnaum einen Menschen von einem Ungeist.[2] Nicht alle Menschen konnte Jesus von solchen verkehrten Geistern befreien. Aber er hat etwas in die Welt gebracht: den Geist Gottes.


[1] https://www.doderer-gesellschaft.org/doderer/interviews/interview_fleischer7.html

[2] Markus 1,21-28