Der Hirte geht, der Heilige Geist übernimmt

Jesus hatte den Heiligen Geist als Begleiter seiner Handlungen. Als er starb, ging er zum Vater und sandte uns den Heiligen Geist, der die Gegenwart Gottes bewirkt und die Erlösung weitertreibt. Das Johannesevangelium bringt das Gleichniswort „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ Ich frage mich, inwiefern man im Hirten-Handeln Jesu den Heiligen Geist bemerkt und welche Gemeinsamkeiten es mit unserem Handeln gibt.

An Hand des Hirtenvergleiches möchte ich in einem Dreischritt untersuchen, wie Jesus handelt, wie darin der Geist erkennbar wird und was es für das Handeln von uns Menschen bedeutet.

  • Der gute Hirte gibt sein Leben hin für die Schafe. In dieser Hingabe an die Freunde und Freundinnen ereignet sich der Geist, der Jesus zur Hingabe lockt. Für unser Handeln im Geiste heißt das, dass wir nicht am Leben krampfhaft hängen müssen, weil der Geist die Kontinuität in den Krisen und über den Tod hinaus schenkt. Unser Handeln im Geist wird lockerer.
  • Der gute Hirte lässt die Schafe nicht im Stich. Im treuen Handeln Jesu, der nach seinem Tod den Geist sendet, zeigt sich die Treue Gottes, der die Freundinnen und Freunde Jesu nie verlässt. Für unser Handeln im Geist heißt das, dass die Interaktionen feste Bündnisse brauchen, in denen wir einander nicht leichtfertig verlassen.
  • Der gute Hirte verteidigt die Schafe gegen den Wolf. Indem Jesus die Menschen gegen das Böse, den Tod und die Katastrophen beschützt, zeigt sich die starke Hilfe des Heiligen Geistes. Für unser Handeln im Geiste bedeutet das, dass wir den Geist rufen müssen, damit er uns gegen das Böse, den Tod und die Katastrophen beschützt. Das Rufen des Heiligen Geistes ist eines unserer wichtigsten Handlungen. Die Wölfe sind die mutierenden Coronaviren, die wir mit dem Geist in der Forschung , der Technik und in unserem Verhalten bekämpfen, bei dem jede und jeder gefragt ist.
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Maria 2.0: Der Thesenanschlag

Neuer Thesenanschlag nach 500 Jahren

Wir hängen unsere Thesen für eine lebendige Kirche an Dom- und Kirchentüren. Mit diesem Thesenanschlag im gesamten Bundesgebiet weisen wir auf die eklatanten Missstände in der katholischen Kirche hin und untermauern damit unsere Forderungen nach Reformen hin zu einer zukunftsfähigen, geschwisterlichen und vielgestaltigen Kirche.
Bilder aus allen Ecken und Enden der Republik und weitere Informationen zu dieser Aktion finden sich hier.

An alle Menschen, die guten Willens sind!

1. #gerecht – gleiche Würde – gleiche Rechte
In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern. Denn Menschenrechte und Grundgesetz garantieren allen Menschen gleiche Rechte – nur die katholische Kirche ignoriert das. Mannsein begründet heute Sonderrechte in der Kirche.

2. #partizipativ – gemeinsame Verantwortung
In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag; Macht wird geteilt. Denn der Klerikalismus ist heute eines der Grundprobleme der katholischen Kirche und fördert den Machtmissbrauch mit all seinen menschenunwürdigen Facetten.

3. #glaubwürdig – respektvoller Umgang und Transparenz
In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft. Denn viel zu lange schon ist die katholische Kirche ein Tatort sexueller Gewalt. Kirchliche Machthaber halten immer noch Informationen zu solchen Gewaltverbrechen unter Verschluss und stehlen sich aus der Verantwortung.

4. #bunt – leben in gelingenden Beziehungen
Unsere Kirche zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft. Denn die offiziell gelehrte Sexualmoral ist lebensfremd und diskriminierend. Sie orientiert sich nicht am christlichen Menschenbild und wird von der Mehrheit der Gläubigen nicht mehr ernst genommen.

5. #lebensnah – ohne Pflichtzölibat
In unserer Kirche ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes. Denn die Zölibatsverpflichtung hindert Menschen daran, ihrer Berufung
zu folgen. Wer diese Pflicht nicht einhalten kann, lebt oft hinter Scheinfassaden und wird in existentielle Krisen gestürzt.

6. #verantwortungsvoll – nachhaltiges Wirtschaften
Unsere Kirche wirtschaftet nach christlichen Prinzipien. Sie ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens; es gehört ihr nicht. Denn Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung kirchlicher Entscheidungsträger haben das Vertrauen in die Kirche tiefgreifend erschüttert und schwinden lassen.

7. #relevant – für Menschen, Gesellschaft und Umwelt.
Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs. Denn die Kirchenleitung hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt. Sie schafft es nicht, sich überzeugend Gehör zu verschaffen und sich im Sinne des Evangeliums für eine gerechte Welt einzusetzen.

Quelle:
https://www.mariazweipunktnull.de/

Die Übermacht des Rechts unterdrückt die Dynamik des Heiligen Geistes

Die Kirchenkrise verschärft die Glaubenskrise

Die Gotteskrise und damit die Glaubenskrise ist nicht nur durch die Neuzeit und die Moderne ausgelöst worden. Es fehlte eine Besinnung der christlichen Kirchen auf die Dynamik, die der Heilige Geist der jungen Kirche durch Pfingsten gegeben hat. Gerade im römischen Reich war die Juristik, die Rechtswissenschaft, eine beherrschende Praxis, die von der Kirche übernommen wurde. Da ist die Wirkung der Theologen, die die Dynamik des Heiligen Geistes lehrten, wie Basilius der Große, im Laufe der Geschichte verpufft. Heute erleben wir die Auswirkungen der Ohnmacht des Heiligen Geistes gegenüber der Übermacht des heiligen Rechtes. Dabei wird von der Theologie immer wieder die Forderung nach Glaubenserneuerung gestellt, ohne zu erkennen, dass die Struktur der Kirche und ihr Kirchenrecht eine Form der Verkündigung darstellt. Kirche ist nach dem 2. Vatikanischen Konzil Zeichen und Werkzeug des Heils. Da sind die Liturgie, die Pastoral und das Kirchenrecht als Handlungen der Kirche von der Dynamik des Heiligen Geistes zu durchdenken.

Michael Böhnke arbeitet an einer grundlegenden Lehre über die Kirche und den Heiligen Geist. In seinem ersten Buch „Kirche in der Glaubenskrise“ schreibt er: Es mag sein, dass die Gotteskrise der Neuzeit, der Moderne und der Postmoderne die gegenwärtige Kirchenkrise erst ermöglicht hat. Zweifelsfrei jedoch hat die gegenwärtige Kirchenkrise die Gotteskrise verschärft.“[1]

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Im Dialog mit dem Heiligen Geist

Entweder gibt es in der Christenheit eine Geistvergessenheit in den Kirchen oder eine Geistversessenheit in manchen Pfingstkirchen. Der praktischen Lehre vom Heiligen Geist, der praktischen Pneumatologie geht es nach Michael Böhnke um drei Anliegen:

  1. Die ganze Wirklichkeit kann man nur verstehen, wenn man geistbestimmtes Handeln nicht außer acht lässt.
  2. Jedes Handeln ist notwendig geistbestimmt.
  3. Der Geist Gottes kann in den Handlungen identifiziert werden.

Ich beziehe mich auf das Buch von Michael Böhnke „Gottes Geist im Handeln der Menschen“, das ein sehr wichtiger Ansatz ist, um systematisch eine handlungsorientierte Theorie vom Heiligen Geist zu begründen. Die Seitenangaben beziehen sich auf dieses Buch. Mein Interesse ist ein spirituelles. Ich möchte Beziehung zum Heiligen Geist anhand der praktischen Pneumatologie reflektieren. Heiliger Geist, sei mein treuer Begleiter!

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