Kardinal Reinhard Marx fordert eine ganzheitliche Fortschrittsidee, die nicht allein auf Gewinnmaximierung angelegt ist. Dies sagte er bei einem Vortag am Samstag in München.
Wichtig seien Demokratie, aber auch effiziente Märkte, wenn diese, wie von der katholischen Soziallehre gefordert, einer „menschendienlichen Ordnung“ unterlägen. Gerade die Wissenschaft sei aufgerufen, die Systemdebatte neu zu führen und nach einem theoretischen Rahmen für eine globale soziale Marktwirtschaft zu suchen. Das christliche Menschenbild könne dabei als Wertehorizont dienen, „es ist nicht nur fromm, nicht nur religiöse Erbauung, sondern wahr und richtig“.
Prof. Paul M. Zulehner: Bewährte Männer zu Priester und Frauen zu Diakonissen weihen
Wir fordern die Kirchenleitungen im deutschsprachigen Raum auf, dem Papst ähnliche mutige Vorschläge zu machen, wie die Amazonas-Synode.
Online-Petition an die Kirchenleitungen
Die Amazoniensynode war ein historisches Ereignis für die Weltkirche. Sie wird auch in unsere Ortskirchen Bewegung bringen, wenn dieser Kairos jetzt genutzt wird! Deshalb fordern wir die Kirchenleitungen im deutschsprachigen Raum auf, dem Papst ähnliche mutige Vorschläge zu machen.
Wir sind bereit, uns das Hauptanliegen der Amazoniensynode anzueignen. Wir verpflichten uns persönlich zu einem Lebensstil, der die Mitwelt schont. Wir setzen uns für eine Politik ein, welche eine nachhaltige Balance zwischen Ökologie und sozialer Gerechtigkeit sucht. Wir bitten junge Menschen, uns dabei mit ihrem Engagement und ihrem Mut zu unterstützen.
Zudem fordern wir die Bischofskonferenzen auf, dem Papst im Rahmen verstärkten Einsatzes für das Evangelium mutige Vorschläge zur Milderung des Priestermangels zu machen. Auch bei uns gibt es lebendige Gemeinden, die einen „eucharistischen Hunger“ haben, den zu stillen „die Hirten verantwortlich“ sind, so Papst Franziskus.
Wie die Bischöfe Amazoniens sollen auch unsere Bischöfe, in Deutschland insbesondere über den „Synodalen Weg“, vorschlagen: In konkreten Fällen soll Personen, die sich in den Gemeinden bewährt haben und von diesen vorgeschlagen werden, über den Weg des Diakonats der Zugang zur Priesterweihe eröffnet werden. Frauen soll der Zugang zum Diakonat ermöglicht werden. Auch Frauen stehen für das Evangelium, haben Erfahrung in der Leitung von lebendigen Gemeinschaften, sind in den Gemeinden respektiert und haben verantwortungsvolle Aufgaben inne.
Bischof Kräutler unterschreibt den Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus
Rund 50 Bischöfe haben in der Domitillakatakombe in Rom eine Erklärung unterzeichnet, mit der sie sich zu einem verstärkten Einsatz für eine ganzheitlichen Ökologie, gegen jede Form der Gewalt sowie für Menschenrechte und die Anerkennung neuer kirchlicher Dienste verpflichten. Der „Katakombenpakt für das Gemeinsame Haus“ steht in der Tradition des „Katakombenpakts für eine dienende und arme Kirche“, den 40 Konzilsväter zum Ende des II. Vatikanischen Konzils im November 1965 am selben Ort unterzeichnet haben. Mit den Kardinälen Claudio Hummes und Pedro Ricardo Barreto Jimeno waren zwei der führenden Kirchenmänner der aktuellen Amazonassynode anwesend. Hummes ist Generalrelator der Synode, Barreto ist einer der Vize-Präsidenten. Sie hatten Papst Franziskus vorab über die Zeremonie und den Text informiert.
Für eine Kirche mit einem amazonischem Gesicht, arm und
dienend, prophetisch und samaritanisch
Wir, Teilnehmende der Synagoge
für Amazonien, teilen die Freude, inmitten zahlreicher indigener Völker,
Quilombolas[1],
Flussuferbewohner, Migranten, und Gemeinden am Rande der Städte dieses riesigen
Territoriums des Planeten zu leben. Mit ihnen haben wir die Kraft der
Evangeliums zu erleben, die unter den Kleinen wirkt. Die Begegnung mit diesen Völkern
fordert uns heraus und lässt uns zu einem einfacheren Leben der Teilens und der
Dankbarkeit ein. Geprägt vom Hören auf die Schreie und Tränen, begrüßen wir von
Herzen die Worte von Papst Franziskus:
„Viele Brüder und Schwestern im Amazonasgebiet tragen
schwere Kreuze und warten auf den befreienden Trost des Evangeliums, das
liebevolle Streicheln der Kirche. Für sie und mit ihnen gehen wir gemeinsam
voran.“[2]
Wir erinnern uns mit Dankbarkeit
an diejenigen Bischöfe, die in den Katakomben der Heiligen Domitilla am Ende
des II. Vatikanischen Konzils den Pakt für eine dienende und arme Kirche[3]
unterzeichnet haben. Wir erinnern uns auch mit Verehrung an alle Märtyrer, die
Mitglieder der Kirchlichen Basisgemeinden, der volksnahen Pastoralorganisationen
und Bewegungen waren; an indigene Führungskräfte, Missionarinnen und Missionare,
Laiinnen und Laien, Priester und Bischöfe, die ihr Blut aufgrund der Option für
die Armen vergossen haben, um das Leben zu verteidigen, und für den Schutz
unseres gemeinsamen Hauses zu kämpfen.[4] In
Dankbarkeit für deren Heroismus verbünden wir uns in unserer Entscheidung,
ihren Einsatz mit Entschlossenheit und Mut fortzusetzen. Es ist ein Gefühl der
Dringlichkeit angesichts der Aggressionen, die heute das Amazonasgebiet
zerstören, Bedroht durch die Gewalt eines ausbeuterischen und konsumorientierten
Wirtschaftssystem.
Vor der
Heiligen Dreifaltigkeit, unseren Ortskirchen, den Kirchen Lateinamerikas und
der Karibik und vor den Kirchen, die sich mit uns in Afrika, Asien Ozeanien,
Europa und Nordamerika solidarisch erklären, zu Füßen der Apostel Petrus und
Paulus und der Vielzahl der Märtyrer Roms, Lateinamerikas und vor allem unseres
Amazonasgebietes, in tiefer Kommunion mit dem Nachfolger Petri, rufen wir zum
Heiligen Geist und verpflichten uns persönlich und gemeinschaftlich zu
Folgendem:
Angesichts der extremen Bedrohung durch die
glöbale Erwärmung und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen verpflichten
wir uns, in unseren Territorien und Ländern und mit unserem Lebensstil, den
Amazonas-Regenwald aufrechtzuerhalten. Aus ihm kommen die Gaben des
Wasserreichtums für den Großteil Südamerikas, der Beitrag zum
Kohlenstoffkreislauf und zur Regulierung des Weltklimas, eine unüberschaubare
Biodiversität und eine reiche soziale Vielfalt für die Menschheit und er ganzen
Erde.
Wir erkennen, dass wir nicht Besitzer und Herren
der Mutter Erde sind, sondern ihre Söhne und Töchter, die aus dem Staub der
Erde gebildet wurden (Gen 2,7-8)[5],
Gäste und Pilger (1Petr 1,17b; 1Petr 2,11)[6],
die berufen sind, ihre eifrigen Sorgetragenden zu sein (Gen1,26)[7].
Aus diesem Grunde verpflichten wir uns zu einer ganzheitlichen Ökologie, in der
alles miteinander verbunden ist, das menschliche Geschlecht und die ganze Schöpfung,
denn alle Wesen sind Töchter und Söhne der Erde und der Geist Gottes schwebt
über ihnen (Gen 1,2).
Wir suchen darum den Bund Gottes mit der ganzen
Schöpfung jeden Tag zu empfangen und zu erneuern: Siehe, ich richte meinen
Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen nach euch und mit allen Lebewesen
bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren der Erde bei euch, mit
allen, die aus der Arche gekommen sind.“ (Gen 9,9-10; Gen 9,12-17[8])
In unseren Kirchen erneuern wir die vorrangige
Option für die Armen, besonders für die Urvölker, und gemeinsam mit ihnen sichern
wir ihnen das Recht, Protagonisten in der Gesellschaft und in der Kirche zu
sein; wir helfen ihnen, ihre Territorien, Kulturen, Sprachen, ihr Geschichtsgut,
ihre Identitäten und Spiritualitäten zu bewahren. Im wachsenden Bewusstsein,
dass diese lokal und global respektiert werden müssen, heißen wir sie deswegen
mit all uns zur Verfügung stehenden Mitteln, als Gleichberechtigte im globalen
Kontext anderer Völker und Kulturen willkommen.
Infolgedessen lehnen wir in unseren Pfarreien,
Diözesen und Gruppen alle Arten jeglicher kolonialistischer Mentalität und
Haltung ab. Wir heißen die kulturelle, ethnische und sprachliche Vielfalt im
respektvollen Dialog mit allen spirituellen Traditionen willkommen und schätzen
sie wert.
Wir klagen alle Formen von Gewalt und Aggression
gegen die Autonomie und Rechte der Ureinwohner, ihre Identität, ihrer Territorien
und ihrer Lebensformen an.
Wir verkünden die immer neu befreiende Botschaft
des Evangeliums von Jesus Christus, im Willkommen-Heißen des Gegenübers und des
Anderen, wie es Petrus im Hause des Kornelius geschah: Da sagte er zu ihnen:
Ihr wisst, dass es einem Juden nicht erlaubt ist, mit einem Nichtjuden zu
verkehren oder sein Haus zu betreten; mir aber hat Gott gezeigt, dass man
keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“ (Apg 10,28)
Mit anderen christlichen Gemeinschaften sind wir
in der inkulturierten und befreienden Verkündigung des Evangeliums ökumenisch
unterwegs und setzen uns mit ihnen und mit anderen Religionen und Personen
guten Willens, in Solidarität mit den Urvölkern, mit den Armen und
Kleingemachten für die Verteidigung ihrer Rechte und bei der Bewahrung des Gemeinsamen
Hauses ein.
In unseren Ortskirchen etablieren wir einen
synodalen Lebensstil, wo Vertreterinnen und Vertreter der Urbevölkerung,
Missionarinnen und Missionare, Laiinnen und Laien aufgrund ihrer Taufe und in
Gemeinschaft mit ihren Pastoren in Diözesanversammlungen, Pastoralräten und
Pfarreien und schließlich in allen, was ihnen in der Leitung der Gemeinden
obliegt, eine Stimme haben.
Wir
fordern die dringende Anerkennung der bereits in den Gemeinden bestehenden
kirchlichen Dienste, die von Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten,
indigenen Katechtinnen und Katecheten, Lektorinnen und Lektoren und Dienerinnen
und Dienern von Wortgottesdiensten ausgeübt werden, wobei insbesondere ihre Fürsorge
für die Schwächsten und Ausgeschlossensten wertzuschätzen sind.
In
den uns anvertrauten Gemeinden wollen wir den Übergang von einer
Besuchspastoral zu einer Anwesenheitspastoral wirksam machen, um das recht auf
das Wort Gottes und die Eucharistie in allen Gemeinden sicherzustellen.
Wir
erkennen die Dienste und die bestehende Diakonie der großen Zahl von Frauen an,
die heute im Amazonasgebiet Gemeinden leiten und suchen sie, durch ein angemessenes
Amt als weibliche Gemeindeleiterinnen zu stärken.
Wir
suchen neue Wege des Handelns in den Städten, in denen wir wirken, mit dem
Protagonismus von Laien und Jugendlichen, insbesondere im Blick auf ihre
Randgebiete und auf die Migranten, auf Arbeiterinnen und Arbeiter, auf Arbeitslose,
Studierende, Erzieher und Forscher und auf die Welt der Kultur und
Kommunikation[9].
Vor
der Lawine des Konsums führen wir einen Lebensstil, der freudig nüchtern,
einfach und solidarisch mit denen ist, die wenig oder gar nichts haben; wir
reduzieren die Abfallproduktion und die Verwendung von Kunststoffen; wir
fördern die Produktion und Vermarktung agroökologischen Produkten und wenn
immer möglich nutzen wir öffentliche Verkehrsmittel.
Wir
stellen uns an die Seite derjenigen, die verfolgt werden aufgrund ihres prophetischen
Handelns im Rahmen von Anklagen und Widergutmachung von Ungerechtigkeiten, ihres
Einsatz zur Verteidigung von Land und der Rechte der Kleinen, ihre Aufnahme von
und Unterstützung gegenüber Migranten und Flüchtlingen. Wir pflegen wahre Freundschaften
mit den Armgemachten, wir besuchen die einfachsten Menschen und die Kranken, üben
Amt und Dienst des Zuhörens, des Trostes und der Unterstützung aus, die
Ermutigung und Erneuerung der Hoffnung bringen.
Im Bewusstsein unserer
Zerbrechlichkeit, unserer Armut und Kleinheit angesichts solch großer und ernster
Herausforderungen vertrauen wir und dem Gebet der Kirche an. Mögen vor allem
unsere Kirchlichen Gemeinden uns mit ihrer Fürsprache, ihrer Zuneigung zum
Herrn und, wenn nötig, mit der Liebe geschwisterlicher Berichtigung helfen.
Wir
begrüßen mit ganzem Herzen die Einladung von Kardinal Hummes, uns in diesen
Tagen der Synode und bei der Rückkehr in unsere Kirchen vom Heiligen Geist
leiten zu lassen:
„Lasst
euch vom Mantel der Mutter Gottes und Königin des Amazonasgebietes umhüllen.
Lasst nicht zu, dass die Selbstbezüglichkeit und überwindet, sondern die
Barmherzigkeit angesichts des Schreis der Armen und der Erde. Viel Gebet,
Meditation und die Gabe der Unterscheidung werden ebenso notwendig sein wie
eine konkrete Praxis der kirchlichen Verbundenheit und es synodalen Geistes.
Diese Synode ist wie ein Tisch, den Gott für seine Armen bereitet hat und der
uns bittet, diejenigen zu sein, die am Tisch dienen[10].
Wir feiern diese Eucharistie des Paktes als einen Akt der kosmischen Liebe:
„Ja, kosmisch! Denn auch dann, wenn man die Eucharistie auf dem kleinen Altar einer
Dorfkirche feiert, feiert man sie immer in einem gewissen Sinn auf dem Altar der
Welt. Die Eucharistie vereint Himmel und Erde, umfasst und durchdringt die gesamte
Schöpfung. Die Welt, die aus den Händen Gottes hervorging, kehrt zu ihm zurück
in seliger und vollkommener Anbetung: Im eucharistischen Brot „ist die Schöpfung
auf die Vergöttlichung, auf die heilige Hochzeit, auf die Vereinigung mit dem Schöpfer elbst ausgerichtet“. Darum ist die Eucharistie
auch eine Quelle des Lichts und der Motivation für unsere Sorgen um die Umwelt und
richtet uns darauf aus, Hüter der gesamten Schöpfung zu sein.“[11]
[2]
Predigt von Papst Franziskus zur Eröffnung der Bischofssynode, Rom, 06.10.2019
[3]
ARNTZ, Norbert. Der Katakombenpakt: Für eine dienende und armen Kirche Kevelaer:
2015. Der Pakt wurde von 42 Zelebranten unterzeichnet, dem sich später noch ca.
500 weitere Bischöfe anschlossen.
[5]
Gen 2,7-8: „Da formte Gott, der HERR, den
Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde
der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im
Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.“
[6]
1Petr 1,17b: „…dann führt auch, solange ihr in
der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht!“
[7]
Gen 1,26-27: Dann sprach Gott: Lasst uns
Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische
des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und
über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein
Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.
[8]
Gen 9,12-17: „Das ist das Zeichen des Bundes,
den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle
kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des
Bundes werden zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen
und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der
besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und
das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch verdirbt.
Steht der Bogen in den Wolken, so werde
ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen
lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. 17 Und Gott sprach zu Noach: Dies ist das Zeichen des
Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde
aufgerichtet habe.“
„Wir verzichten auf Titel, Luxus und leben mit den Armen!“ So schwören rund 40 katholische Bischöfe 1965 im Katakombenpakt. Heute fordert Papst Franziskus diesen Stil für alle. Eine Revolution? Die Dokumentation deckt zum einen auf, was damals kurz vor Ende des II. Vatikanischen Konzils geschehen und bis heute kaum bekannt ist. Sie zeigt zugleich die Konsequenzen für heute auf. Sie zeigt die Machtkämpfe, die damals wie heute in der Kirche stattfinden.Die Unterzeichner des Pakts waren Teilnehmer des II. Vatikanischen Konzils, in dem die katholische Kirche den Anschluss an die Moderne suchte. Papst Franziskus will heute die Reformen von damals umsetzen und stößt auf Widerstand. Der Film analysiert Geschichte und Gegenwart der „Kirche der Armen“, wie Papst Franziskus sie möchte.
Die Reformdebatte in der katholischen Kirche duldet keinen weiteren Aufschub. Es braucht jetzt dringend noch mehr: eine Reformoffensive. Der „synodale Weg“ in Deutschland und die Amazonas-Synode im Vatikan wollen Zeichen setzen. Doch der Widerspruch ist enorm. Ein jesuitischer Aufschrei in christlich dramatischer Zeit.
Kardinal Christoph Schönborn hat vor einem Jahr im Stephansdom über die Weihe von Frauen zu Diakonen gesprochen. „Grundsätzlich ist alles offen“. Zum Abschluss der Diözesanversammlung zur spirituellen Erneuerung als Basis für die Reformbemühungen sagte er: „Wenn die Liebe zu Gott wächst, dann wächst eine Gemeinde, dann ist sie stark und lebendig“. Er habe vor wenigen Tagen 14 Männer zu Ständigen Diakonen geweiht.
„Vielleicht eines Tages auch Frauen als Diakone“, fügte Schönborn unter großem Applaus der 1700 Delegierten der Diözesanversammlung hinzu und weiter: Es habe Diakoninnen in der Kirche gegeben, in manchen Ostkirchen bis heute. „Grundsätzlich ist das offen.“ Auch Papst Franziskus hat oft über die Bedeutung der Rolle der Frau in der Gesellschaft gesprochen und 2016 eine neue Kommission eingesetzt, um die Möglichkeit zu untersuchen, Frauen als Diakone zu weihen.
Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn vertraut und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu trage (Jeremia 17,7-8)
Beschlossen auf der International Church Reform Network Conference ICRN 2018 in Bratislava und in der vorliegenden Fassung bekräftigt von der ICRN 2019 Warschau (Übersetzung der engl. Originalversion).
„Wenn die Kirche Zeugnis von der Gerechtigkeit ablegen soll, dann weiß sie sehr wohl, dass jemand, der öffentlich von der Gerechtigkeit zu sprechen wagt, zunächst selbst in den Augen der anderen gerecht sein muss. Wir müssen deshalb unser Tun, unseren Besitz und unser Leben in der Kirche überprüfen “ (DE IUSTITIA IN MUNDO (1971) – Welt-Bischofssynode in Rom)
Jesus von Nazaret ruft uns auf, unsere Nächsten zu lieben wie uns selbst, so zu handeln, dass das Gesetz unseres Handelns für alle gelten kann.
Entgegen ihrer Behauptung, dem Willen Jesu zu folgen, hat sich die Kirchenleitung leider bisher geweigert, die fundamentalen Menschenrechte in ihr eigenes Gesetz aufzunehmen. Deshalb rufen wir alle Katholikinnen und Katholiken auf, die Einhaltung der Menschenrechte in all ihren Gemeinschaften auf allen Ebenen zu beachten. Dies gilt in besonderer Weise für die Leiter unserer Kirche. Die Rechte müssen schriftlich festgehalten sein und in unabhängigen Gerichten einklagbar sein.
Dies umfasst folgende Rechte: 1.Vorrang des Gewissens: Jede Katholikin und jeder Katholik hat das Recht und die Verpflichtung, ein gebildetes Gewissen zu entwickeln und in Einklang damit zu handeln. 2. Recht auf Gleichheit: Alle Katholikinnen und Katholiken müssen gleich behandelt werden. Niemand darf aufgrund von Gender, Nationalität, Rasse, Sprache, Herkunft, sexueller Orientierung, Familienstand, Alter, Besitz, politischer oder theologischer Überzeugungen diskriminiert werden. 3. Gemeinschaft: Jede Katholikin und jeder Katholik hat das Recht und die Aufgabe, an einer eucharistischen Gemeinschaft teilzuhaben und hat das Recht auf eine Verantwortung wahrnehmende Seelsorge. Alle Katholikinnen und Katholiken sind frei, sich in jeder Form von Gruppen und Gemeinschaften der Kirche zu organisieren, einschließlich Gewerkschaften. Sie haben das Recht, an den Versammlungen solcher Gemeinschaften teilzunehmen und dafür Räume und Gebäude der Kirche, einschließlich sakraler Räume, zu benützen. Dieses Recht mag in Einzelfällen eingeschränkt werden, muss aber in jedem Fall begründet werden. 4. Allgemeines Priestertum: Jede Katholikin und jeder Katholik hat das Recht und die Verpflichtung, die Frohe Botschaft zu verkünden und mit ihren und seinen Begabungen und Charismen Aufgaben und Ämter in der Seelsorge zu übernehmen. 5. Meinungsfreiheit: Alle Katholikinnen und Katholiken haben das Recht zur freien Meinungsäußerung, einschließlich des Widerspruchs. Das beinhaltet die Freiheit der Wissenschaft, im Besonderen der theologischen Forschung und von Veröffentlichungen, wie auch die künstlerische Freiheit. Dabei ist der Würde und der Rechte der Anderen Rechnung zu tragen. 6.Information: Alle Katholikinnen und Katholiken haben das Recht auf umfassende Information, außer in Fällen berechtigter Bedenken bezüglich Vertraulichkeit, Privatsphäre und des Ansehens der Person gibt. 7. Sakramente: Alle Katholikinnen und Katholiken sind für ihr sakramentales Leben verantwortlich. Sie haben das Recht und die Verantwortung, am sakramentalen und liturgischen Leben der Kirche teilzuhaben. 8. Familienstand: Alle Gläubigen haben das Recht auf freie Wahl des Familienstandes. 9. Ansehen: Alle Katholikinnen und Katholiken haben Anspruch darauf, dass ihr guter Ruf gewährleistet bleibt. Das verlangt auch Fairness bei kirchlichen Prozessen gemäß den Prinzipien international anerkannter Rechtsprechung. 10. Governance: Alle Katholikinnen und Katholiken und ihre örtlichen Gemeinschaften haben das Recht auf direkte Teilnahme an Entscheidungsprozessen, inklusive der Wahl ihrer Leitungspersonen. Auf allen organisatorischen Ebenen müssen Institutionen geschaffen werden, welche die Prinzipien der guten Leitung beobachten und kontrollieren. Dazu braucht es Gewaltenteilung in Exekutive, Legislative und Judikative, begrenzte Amtszeiten, gegenseitige Kontrolle, Rechenschaftspflicht der Amtsträgerinnen und Amtsträger, Subsidiarität, Synodalität und, soweit möglich, Konsens in Entscheidungen. 11. Soziale Gerechtigkeit: Jede Katholikin und jeder Katholik hat das Recht und die Verpflichtung, sich für soziale Gerechtigkeit in der Welt wie auch innerhalb der Gemeindestrukturen der Kirche einzusetzen. 12. Teilhabe: Jede Katholikin und jeder Katholik und ihre jeweiligen Gemeinschaften haben das Recht und die Verpflichtung, ihre Erkenntnisse bezüglich der Bibel und der christlichen Tradition zu teilen und sich an der Weiterentwicklung theologischer Forschung und religiöser Erziehung zu beteiligen. 13.Fairer Prozess: Katholiken und Katholikinnen, die einer kirchlichen Straftat beschuldigt werden, haben das Recht auf einen gerechten und transparenten Prozess. Verfahren müssen in der Sprache der oder des Beschuldigten öffentlich und von unabhängigen Richterinnen oder Richter geführt werden. Jede Person hat das Recht auf juristischen Beistand. Dieser hat das Recht auf Akteneinsicht. 14. Kinder: Ihnen stehen die Rechte auf eine adäquate religiöse Erziehung und auf kindgemäße Feiern zu. Sie sind über ihre Rechte ausreichend zu informieren. Kinder haben das Recht auf Sicherheit, speziell auf Schutz vor Gewalt und sexuellem Missbrauch. Im Falle von Übergriffen muss ihnen Wiedergutmachung geleistet werden. 15. Freiheit, die Kirche zu verlassen: Alle Katholiken und Katholikinnen haben das Recht, die Kirche zu verlassen, ohne dass ihnen die Kirche den Abfall vom Glauben oder gar Gottlosigkeit vorwerfen dürfte.
Zur Unterstreichung dieser Rechte sollte der Vatikan endlich die Deklaration der Menschenrechte mittels eines offiziellen Dekretes übernehmen und sich für deren weltweite Umsetzung verstärkt einsetzen.
Wir rufen alle Gläubigen auf, sich für die Einführung und Unterstützung dieser fundamentalen Rechte in der Kirche auf allen Ebenen einzusetzen. Dies beginnt in unseren jeweilig eigenen Gruppen und Pfarreien und möge sich in der Hierarchie der Kirche fortsetzen. Dies wird dazu beitragen, dass die Körpersprache der Kirche als Leib Christi wieder klarer die Botschaft eines liebenden und gerechten Gottes wiedergibt.
In their new books, Ross Douthat and James Chappell present two radically different versions of Catholicism’s past and future.
The constellation of right-wing Catholics and populists that has emerged in opposition to Francis is reminiscent of the interwar period, when nationalist Catholics allied with authoritarians and even fascists in the hope that they would deliver what these Catholics wanted in matters of family and schooling. But as Chappel’s excellent book shows, not all Catholics followed this course.
Pope Francis said the synod’s way is to “bring us close to consider the Amazon reality with this pastoral heart, with the eyes of disciples and missionaries.”
Sexueller Missbrauch und jahrzehntelange systematische Vertuschung: Die deutschen Bischöfe wollen Reformen anstossen, werden aber von Rom ausgebremst. Das schadet der Glaubwürdigkeit der Kirche.