Papst Franziskus denkt vom Heiligen Geist her.

In seinem Brief „Spiritus Domini“ beginnt Franziskus mit „Der Geist des Herrn Jesus“, den er als Quelle des Lebens und als Quelle der Sendung der Kirche sieht. Der Geist des Herrn Jesus ist der Heilige Geist. Das bricht mit der Vorstellung, dass allein Jesus Christus für die Kirche die Quelle der Lebens und die Quelle der Sendung ist. Die Bischöfe sahen und sehen sich oft noch heute als Repräsentanten von Jesus Christus als Herrscher der Kirche. Da bricht Papst Franziskus wie auch das 2. Vatikanische Konzil und die letzten Päpste wie Paul VI mit dieser Vorstellung.

Er schreibt, dass der Heilige Geist den Gliedern des Gottesvolkes Gaben austeilt. Mit dem Gottesvolk ist nach dem 2. Vatikanum nicht nur die römisch-katholische Kirche gemeint, sondern alle Getauften. An dieses Volk Gottes teilt der Geist des Herrn Jesus „Gaben aus, die jede und jeden befähigen, auf unterschiedliche Weise zur Erbauung der Kirche und zur Verkündigung des Evangeliums beizutragen.“ Es ist der Glaube der Kirche, dass jede und jeder Getaufte durch den Geist Gaben, sogenannte „Charismen“ in Hülle und Fülle geschenkt bekommt.

Jetzt macht Franziskus einen Schwenk und nennt die Charismen Ämter. Nun sind aber nicht alle Gaben, alle Charismen des Heiligen Geistes Ämter. Es gibt, so schreibt Franziskus, Charismen, die von der Kirche öffentlich anerkannt und eingesetzt sind, diese werden Ämter genannt.

Es gibt also Organe in der Kirche, die Charismen anerkennen und einsetzen. Diese Organe sind aber wiederum Ämter, die als Charismen anerkannt und eingesetzt wurden. Das heißt, dass alle Ämter auf Gaben des Heiligen Geistes zurückgehen.

Das heißt, dass die ganze Kirche, alle Getauften und alle Ämter gehen auf den Heiligen Geist zurück. Das Anerkennen und Einsetzen muss mit dem Heiligen Geist koordinert werden. Dazu muss er gerufen und erfleht werden, damit es in seinem Sinne geschieht.

Die Charismen haben eine Aufgabe. Sie werden nach Papst Franziskus „der Gemeinschaft und ihrer Sendung in einer festen Form zur Verfügung gestellt“.

Hier klingt an, dass die Kirche „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ ist, (Lumen Gentium 1, Zweites Vatikanisches Konzil). Dieses Zeichen und Werkzeug lebt durch den Heiligen Geist als Seele, Leiter und Inspirator (Lumen Gentium 8). Die Hierarchie ist dem Heiligen Geist und seiner Inspiration unterstellt.

Das ist der Beginn des Briefes „Spiritus Domini“:
Der Geist des Herrn Jesus, die immerwährende Quelle des Lebens und der Sendung der Kirche, teilt den Gliedern des Gottesvolkes die Gaben aus, die jede und jeden befähigen, auf unterschiedliche Weise zur Erbauung der Kirche und zur Verkündigung des Evangeliums beizutragen. Diese Charismen, die Ämter genannt werden, weil sie von der Kirche öffentlich anerkannt und eingesetzt sind, werden der Gemeinschaft und ihrer Sendung in einer festen Form zur Verfügung gestellt.
(Der Brief ist nicht in Deutsch, ich habe ihn übersetzt)
Quelle: Apostolic Letter issued „Motu Propio“ Spiritus Domini by the Supreme Pontiff Francis, 15 January 2021.

2 Antworten auf „Papst Franziskus denkt vom Heiligen Geist her.“

    1. Danke Johannes, für den wichtigen Hinweis auf Thomas Bernhard und darauf, dass der Geist lebendiges Wort werden muss.
      Dazu will der Heilige Geist durch uns zu Wort kommen.

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