In der letzten Zeit fällt mir immer wieder das Lied mit diesem Titel ein. Der Text ist nach Joh 1,5; 3,19-21 und 2 Kor 3,18 gestaltet. Text der ersten Strophe und Refrain lauten in der deutschen Fassung so:
„Herr, das Licht deiner Liebe leuchtet auf,
strahlt inmitten der Finsternis für uns auf.
Jesus, du Licht der Welt, sende uns dein Licht.
Mach uns frei durch die Wahrheit, die jetzt anbricht.
Sei mein Licht, sei mein Licht!
Jesus, dein Licht füll dies Land mit des Vaters Ehre!
Komm, heil’ger Geist, setz die Herzen in Brand!
Fließ, Gnadenstrom, überflute dies Land mit Liebe!
Sende dein Wort, Herr, dein Licht strahle auf!“
Die Kraft des Lieds liegt im Zusammenspiel von Text und Musik. Leider finde ich keine akzeptable deutsche Aufnahme. Hier eine gute Aufnahme des englischen Originals: Shine, Jesus, Shine (Link).
Wer beim Hören des Lieds sein Herz für diese Kraft öffnen kann, bekommt eine Vorstellung davon, was in uns und mit uns vorging, ab dem Jahr 1977, als Johann Koller, der römisch-katholische Pfarrer von Wien-Hernals, ein Seminar bei Heribert Mühlen besucht hatte, vom heiligen Geist ergriffen wurde und zum Österreich-Leiter der charismatischen Gemeindeerneuerung ernannt wurde. Er wollte in diesem Sinn seine Pfarrgemeinde erneuern. Wie Jesus als Erstes zwölf Jünger berufen hatte, berief nun er zwölf Personen, Männer und Frauen, und führte sie durch ein solches Seminar. Ich war einer von den zwölf. Wir lieferten uns Gott aus, beteten um Heilung unserer Erinnerungen und Erwartungen, erneuerten unsere Wassertaufe und wurden zur Teilhabe an der Geisttaufe Jesu geführt. Dann begleiteten wir andere in weiteren Seminaren.
Die Erneuerung der Pfarrgemeinde als Ganzes scheiterte. Eine Pfarrgemeinde ist keine homogene, gleich gestimmte Menge. Die charismatische Gemeindeerneuerung gab später ihren Anspruch, ganze Gemeinden zu erneuern, auf. Heute heißt sie nur noch charismatische Erneuerung. Gerhild und ich gehören nicht mehr dazu, sind aber den Impulsen treu, die wir damals empfangen haben und die erst viel später zur Reife kommen konnten.
Leben, Tod und Auferstehung Jesu, Nachfolge Jesu, kosmisches Wirken des auferstandenen Jesus – das alles sind für mich geistliche Realitäten. Aber immer noch treibt der Fortschritt die Menschheit an, wie ein Schwungrad, das nicht vorzeitig gestoppt werden kann, der Fortschritt, der die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgehen lässt, der die Armen versklavt und dahinsiechen lässt, der Unfrieden unter den Menschen und Völkern sowie Vergiftung und Zerstörung der Natur mit sich bringt.
Ich rufe Gott auf, den Geist der Erneuerung, nicht nur der charismatischen Erneuerung, sondern jeglicher aus Liebe zu den Menschen und zur Erde geschehender Erneuerung auszugießen, und zwar nicht über einzelne Menschen, sondern kollektiv, wie es noch nie geschehen ist. Die Zeit drängt. Und die Zeit ist reif.
„Jesus, dein Licht füll die Welt mit des Vaters Glorie!
Komm, heil’ger Geist, setz die Herzen in Brand!
Fließ, Gnadenstrom, überflute die Welt mit Liebe!
Sende dein Wort, Herr, dein Licht strahle auf!“
Werner Krotz