Drei Freunde

Drei Freunde treffen sich. Gott Vater, Gott Sohn und Heiliger Geist. Sie schauen auf die Erde hinunter. Da stößt der Vater den Sohn an: „Was sagst? Da läuft doch einiges schief.“ Der Sohn zum Vater: „Ich halte das nicht aus. Ich geh.“ Darauf der Geist: „Da komm ich mit.“ Der Vater meinte dazu: „Na gut, aber passt aufeinander auf.“

Gott zeigt uns sich in der Geschichte. Am Berg Sinai erscheint Gott dem Moses im brennenden Dornbusch. „Ich bin, der ich das bin.“ Sein Geist spricht in den Propheten, wie Jesaja und zeigt die Treue Gottes und wie mit seiner Hilfe Frieden möglich ist. Dann kommt Gott als Mensch und lebt 36 Jahre als Jude, erfüllt vom Heiligen Geist, in Israel. Nach seinem Tod, seiner Auferstehung und seinem Heimgang zum Vater kommt der Heilige Geist in verschiedenen Gemeinschaften und erschafft die Kirchen. Diese eine Christenheit ist ein Werkzeug des Heiligen Geistes, der Jesus und Gott Vater gegenwärtig macht. Es sind ständige Eingriffe Gottes in die Geschichte ohne die Freiheit der Menschen einzuschränken. Sie wird in der Beziehung zu ihm größer.

Der Heilige Geist begleitet den Gekreuzigten

Christus am Kreuz nach Rubens. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts häufen sich in der Schwarzwälder Hinterglasmalerei Bildmotive nach Reproduktionsstichen. Ein beliebtes Vorbild lieferte ein Kruzifix nach einer Zeichnung von Peter Paul Rubens, die durch einen Kupferstich von Paulus Pontius (1603-1658) Verbreitung fand (Abb. 2) und schon im 17. Jahrhundert als Vorlage für zahlreiche Gemälde diente.

Gott ist nicht da. Er ist abwesend. So sehen es viele.
Wenn Jesus stirbt: Wo war Gott? Hans Urs von Balthasar[1] und Papst Johannes Paul II[2] sahen den Heiligen Geist als die Manifestation der Gegenwart Gottes. Auch im Leiden, dem Tod und der Auferstehung wird der Geist Gottes erkennbar. Er ist der, der Jesus beisteht und für uns Schuld und Verbrechen hinwegnimmt.

Michael Böhnke interpretierte dieses Bild[3] aus pneumatologischer Sicht.
Er ging der Frage nach, ob der Heilige Geist bei der Kreuzigung Jesu eine Rolle spielt.

Er fand eine lange Tradition von der Antike bis ins Barock. Der Kupferstich nach Peter Paul Rubens stellt diese Überlieferung bildhaft dar.
Er zeigt die Bedeutung von Jesu Tod und Auferstehung im Lichte des Heiligen Geistes. Es passiert vieles gleichzeitig. Jesus ist ganz senkrecht ausgerichtet und schaut mit offenem Mund nach rechts oben. Ein starker Wind bewegt das Hüfttuch und die Wolken. Wie es in den damaligen Predigten und Texten erklärt wird, reinigt der Heilige Geist mit seinem Atem die Atmosphäre vom Verbrechen der Menschen. Auch von rechts oben kommen die Engel, die den Tod und die Schuld vertreiben.

Jesus erklärt im Johannesevangelium, dass er als Erhöhter in der Herrlichkeit alle zu sich ziehen wird (Johannes 12,32): „Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen.“ Das ist die Hoffnung für uns, die wir auf der Erde sterbliche Wesen sind und uns fragen: Soll das alles gewesen sein? Nein, nach dem Tod erwartet uns die Herrlichkeit.

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