Frauen können das Hochgebet in der Messe sprechen. Synodaler Weg, Universität Erfurt

Die katholische Kirche erlebt momentan zahlreiche Debatten, die theologisch mit vielfältigen Herausforderungen verbunden sind: verpasste Reformen der Vergangenheit, verschleppte Probleme wie beispielsweise einflussreichere Rollen von Frauen in der Kirche, der gesamte Komplex des sexuellen Missbrauchs. Sie hängen aber auch mit Aufbrüchen zusammen, für die der Synodale Weg oder neue Initiativen im Feld der Ökumene stehen können; bei letzterem ist insbesondere an das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ zu denken.

Prof. Dr. Benedikt Kranemann bespricht einen Artikel von Prof. Dr. Jan-Heiner Tück und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Frauen können das Hochgebet in der Messe sprechen. Dieses erinnert, vergegenwärtigt und bittet um den Geist Gottes. Es bindet die Feiernden in die Geschichte Gottes mit den Menschen ein. Die Bitte um den Geist zeigt, dass ein Handeln Gottes passiert. Die Eucharistie ist kein Rollenspiel. Frauen als Priesterinnen würden das eucharistische Hochgebet im Namen der Kirche auch sprechen können.

Quelle zum Weiterlesen: Frauen, Kirche, Liturgie, Macht, Synodaler Weg, Amt: Universität Erfurt, Blog der Katholisch-Theologische Fakultät 

Das eucharistische Gebet besteht aus der Epiklese und der Anamnese. Die Epiklese ist die Bitte an den Heiligen Geist, tätig zu werden und die Anamnese ist das Vergegenwärtigen des vergangenen Heilshandeln von Gott mit Israel, Jesus, der Kirchengeschichte und dem Heiligen Geist. (HD)

Theologe Tück: Kirche muss „Ressourcen des Heiligen freilegen“

Wiener Dogmatiker in NZZ: Strukturreformen alleine reichen nicht, Kirche braucht Rückbesinnung auf das Heilige.

Strukturreformen alleine genügen nicht, um die Kirche aus der aktuellen Krise herauszuführen; vielmehr brauche es eine Rückbesinnung auf die „Ressourcen des Heiligen, aus denen Generationen vor uns gelebt haben“. Das hat der Wiener Theologe Prof. Jan-Heiner Tück in einem Beitrag in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ, 5.1.) betont. Die säkulare Gesellschaft könne solche Ressourcen selbst nicht generieren oder zur Verfügung stellen – dies sei eine Chance für die Kirchen. Schließlich sei der Mensch mehr als nur ein „animal rationale“ und brauche Zeichen und Handlungen, um sich der Welt und seines Platzes darin zu versichern. Dazu brauche es „symbolischer Handlungen, die dem Bedürfniswesen Mensch, das Hunger hat und Durst verspürt, das lieben will und sterben muss, entgegenkommen“, so Tück.

Sakramente als „Zeichen des Heils in Zeiten der Krise“ könnten etwa solche symbolischen Handlungsformen darstellen, zeigte der Dogmatiker auf: „Sie führen den Menschen über sich selbst hinaus und verbinden ihn mit dem Heiligen.

Quelle: Theologe Tück: Kirche muss „Ressourcen des Heiligen freilegen“