Theologe Beck: Heiliger Geist in Kirchengeschichte zu kurz gekommen

Die katholische Kirche sollte den Heiligen Geist mehr ins Zentrum ihrer Verkündigung stellen und „den Menschen erklären, wozu er taugt“: Das hat der Moraltheologe Matthias Beck im Interview mit „Kathpress“ vor fast sechs Jahren gefordert. Jetzt ist die Zeit reif. Hier das Interview:

Ein Zeitalter des Heiligen Geistes

Einer der vielen Gründe für das Schrumpfen der Gläubigenzahl sei, dass die Kirche „zu wenig vermittelt, dass es im Alltag sinnvoll ist, sich auf Gott einzulassen.“ Dieses Versäumnis in der Kirchengeschichte müsse angesichts des Endes der Volkskirche nachgeholt werden, so der Priester und Medizinethiker, der in Papst Franziskus und dessen ignatianischer Prägung Hinweise auf ein „Zeitalters des Heiligen Geistes“ in der Kirche beobachtet.

Europa braucht den Geist

In Europa sei heute „der Geist ausgegangen“, kritisierte Beck: „Wir nehmen nicht ernst genug, was wir verkünden und feiern – dass der Heilige Geist wichtige Gaben hat.“ Immerhin trage und führe die dritte göttliche Person die Kirche, wirke in den Sakramenten und auch in den Menschen selbst, wenn er etwa zu Erkenntnis, Einsicht und Unterscheidung der Geister befähige sowie dazu, „andere Fragen zu stellen“, so der Theologe. Eine „ausführlichere Zuwendung“ zum Heiligen Geist sei angebracht und durchaus schulde die Kirche Rechenschaft – „etwa wenn Jugendliche fragen, was ihnen der Heilige Geist bei Taufe und Firmung bringt, und was die Kirche bringt“.

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