Expapst Benedikt XVI. ist sehr krank.

Für Joseph Aloisius Ratzinger bitte ich Gott: Sei mit ihm barmherzig!
Einige verehren ihn. Er ist, wie wir alle, ein Sünder.
Durch seine Habilitation zu Bonaventura, als Konzilstheologe (zu Dei Verbum), und durch sein Buch Einführung in das Christentum hat er sich Verdienste erworben.
Er war aber als Erzbischof von München an der Vertuschung von Missbrauch beteiligt. Dafür hat er sich erst, als es nicht mehr ging, sehr oberflächlich entschuldigt.
Als Leiter der Glaubenskongregation hat er sich gegen sexuellen Missbrauch nur dann eingesetzt, als alles schon öffentlich war. Viele Briefe, die ihn von Diözesanbischöfen aus den USA erreichten, hat er nachweislich gelesen, aber nichts unternommen.
Die Usurpation des Willens Gottes, nämlich zu wissen, was der Wille Gottes ist und sich gottähnlich zu gebärden, ist die große Sünde des Klerikalismus. Ich sehe nicht, dass er sich davon distanziert hat, hoffe es aber für ihn. Die Wirkung war jedenfalls anders.
Ihn jetzt als Papst anzusehen ist typische Überhöhung. Er ist zurückgetreten und kein Bischof von Rom mehr. Er hat noch immer seine weiße Soutane an, womit er zeigt, dass er etwas usurpiert, was er nicht ist. Er wird als Joseph Aloisius Ratzinger vor den barmherzigen Richter treten.
Joseph ist wie alle Menschen auf die Gnade Gottes angewiesen.

Sexueller Missbrauch: 915 Seiten und so viele Fragen – Kölner Gutachten

Eine Studie versucht, die Vertuschung skandalöser Verbrechen aufzuarbeiten. Dann setzt der Kardinal von Köln zwei seiner wichtigsten Mitarbeiter vor die Tür. Ein Anfang?

Björn Gercke hat seine Ausführungen zur Vertuschung von Missbrauch im Erzbistum Köln kaum begonnen, da lässt seine Wortwahl aufhorchen. Von „Gift-Akten“ spricht der Jurist. Er meint damit Personalakten von Priestern, die den betroffenen Geistlichen oder der Kirche lästig oder gefährlich sein könnten – weil in ihnen Missbrauch und Vertuschung belegt sind. „Gift-Akten“, das ist Kirchendeutsch.

Und Gercke, der als unabhängiger Gutachter mit Mitarbeitern seiner Kanzlei über Monate viele tausend Seiten Papier durchgearbeitet und Beschuldigte befragt hat, legt nach. Kardinal Joachim Meisner, von 1989 bis 2014 Erzbischof des größten und wichtigsten deutschen Bistums, hatte einen eigenen Ordner mit dem Titel „Brüder im Nebel“. Das war die Sprache des Kirchenmannes für Priester-Täter. Es geht um Missbrauch, um sexuelle Gewalt gegen Kinder.