Vortrag von Paul M. Zulehner bei einem Kongress in Camaldoli, 10.11.24.
Im letzten Wahlkampf zum Nationalrat wurde das Land Österreich Zeuge eines religoiden, also religionsähnlichen Schauspiels. Vor der erstaunten Öffentlichkeit begann der Chef der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Herbert Kickl, ein neues Vater-unser zu entwickeln. Es fing mit einem Interview an. In diesem erklärte er, Österreich sei wie […]
Das christliche Gesicht Europas: Wurzeln, Pflanzen und Früchte
Klimademonstration bei der Palmweihe
Der Feuergeist bringt Kraft und Freude
Die Botschaft des Christentums scheint langweilig zu sein: „Seid nett zu einander.“ „Habt euch gern!“ Wenn dem gefolgt wird, fühlen sich einige ausgenutzt. Sie sind nett zu anderen, aber werden benutzt und belogen. Da ist etwas an der Botschaft nicht richtig. Es gibt hingegen eine andere Botschaft des Christentums. Im Matthäusevangelium wird Johannes der Täufer zitiert, der über Jesus sagt: „Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Matthäus 3,11). Das klingt schon anders. Die Botschaft an die Menschen: Passt auf, er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen – klingt als ob hier eine große Macht am Werk ist. Da geht es um einen starken Feuergeist, der über die Menschheit kommt. Dieser Geist ist stärker als die Kriege, erfüllt das Universum und macht jede Person strahlend. Dieser Feuergeist ist jetzt schon da, er beginnt schon und erfüllt uns mit unermesslicher Freude.
Da ereignete sich der Geist
Ausschlaggebend war eine übernatürliche Erfahrung mit dem Heiligen Geist.
Hoffnung für die Kirche
Synoden-Sensation: Papst stellt Zölibat und Diakon-Weihe für Frauen zur Diskussion:
https://www.diepresse.com/13432516/synoden-sensation-papst-stellt-zoelibat-und-diakon-weihe-fuer-frauen-zur-diskussion
Die Kirche in der Krise
Paul Michael Zulehner schreibt auf seinem Blog Klärendes zum Konflikt zwischen der deutschen katholischen Kirche und dem Vatikan. Mir zeigt es, dass Demokratie und Gewaltenteilung in der Kirche immer notwendiger werden.
„Die Deutschen Bischöfe treffen sich gerade in Dresden, um die letzte Sitzung des Synodalen Weges vorzubereiten. Zur Eröffnung sprach der Nuntius Erzbischof Nikola Eterović „Grußworte“. Dabei ging er auf zwei Themen ein, die auf der Tagesordnung stehen. Offensichtlich wollte er daran erinnern, welchen Spielraum die kommende Synodalversammlung haben werde. Die ausgewählten Themen waren die Frauenordination und die Dauersynodalisierung für die Kirche in Deutschland.
Frauenordination
Zur Frauenordination zitiert der Nuntius ausführlich ein Interview, das Papst Franziskus am 28. November 2022 dem American Magazine gegeben hatte: Der Papst versucht darin mit der Unterscheidung von zwei Dimensionen oder Prinzipien zu legitimieren, weshalb der Ort der Frau in der Kirche nicht im Amt sein könne. Denn „die Dimension des geweihten Amtes, so können wir sagen, ist die der petrinischen Kirche. Aber noch wichtiger ist ein anderes Prinzip, wovon nicht gesprochen wird, und dies ist das marianische Prinzip, das Prinzip des Weiblichen in der Kirche, der Frau in der Kirche, in dem sich die Kirche widerspiegelt, weil sie Frau und Braut ist.“ Dann fügt der Papst noch ein drittes Prinzip, nämlich das administrative, hinzu: „Und dann gibt es noch einen dritten Aspekt: den der Administration …, die keine theologische Sache ist, sondern die Sache einer normalen Verwaltung. Und in diesem Bereich glaube ich, dass wir den Frauen mehr Raum geben müssen.“ Nun zweifelt ja niemand daran, dass Frauen auch „administrative Dienste“ in der Kirche übernehmen können und sollen. Spannend ist hingegen, dass offensichtlich das „Petrinische“ den allein ordinierbaren Männern und das „Marianische“ den getauften Frauen zugewiesen wird. Geht das ekklesiologisch so einfach?“
Quelle und weiterlesen: https://zulehner.wordpress.com/2023/02/28/diskussionsbedarf-mehr-denn-je/
Keine Abstimmungen? Eine fatale Gegenüberstellung von Demokratie und Heiliger Geist
Paul M. Zulehner: Um es gleich zu sagen: Ich schätze Kardinal Mario Grech sehr. Er leitet mit hoher Kompetenz das Synodensekretariat. Damit sorgt er sich um einen guten Prozess mit einem hoffentlich guten Ergebnis. …
Quelle: Blog von P.M. Zulehner: Keine Abstimmungen? Eine fatale Gegenüberstellung.
Dennoch haben ein Statement von ihm auf der Prager Synodenversammlung ziemlich irritiert.
Es zeichnet das Bild einer Synodalität, wie sie in Deutschland praktiziert wird. Dieser stellt er die Synodalität gegenüber, wie er sie und die Verantwortlichen des Synodalen Weges der Weltkirche haben wollen und in Prag praktiziert wurde. Den Synodalen Weg in Deutschland beschreibt er abwertend, die Synodalversammlung hingegen lobt er in höchsten spirituellen Tönen.
Im Hintergrund lauert ein fataler Gegensatz: hier der Heilige Geist, auf den alle hören; dort Abstimmungen, wie sie in Parlamenten und auch in der Geschäftsordnung des Synodalen Wege in Deutschland vorgesehen sind.
Hier ein Ausschnitt aus dem Bericht über seine diesbezügliche Aussage in Prag aus der Kathpress vom 9.2.2023.
„Keine Abstimmungen? Eine fatale Gegenüberstellung von Demokratie und Heiliger Geist“ weiterlesenDie großen Probleme der katholischen Kirche
Prag, 6.2.2023. Bischof Dr. Georg Bätzing (Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz) und Dr. Irme Stetter-Karp (Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) sprachen die großen Schwierigkeiten der Katholischen Kirche offen an. Es gibt gemeinsame Erfahrungen, aber noch keine gemeinsamen Antworten – im Urteilen und Handeln.
https://videopress.com/v/2gsJqTNd
Bischof Georg Bätzing: „‚Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit‚ schreibt der Apostel Paulus an seinen Schüler Timotheus (2 Tim 1,7). Tatsächlich, diesen Geist braucht unsere Kirche. Wir wollen hier in Prag von unseren Glaubensgeschwistern lernen, wir wollen auch unsere Erfahrungen in den weltweiten Prozess einbringen.
Wir haben 2019 einen synodalen Prozess begonnen, weil uns eine wissenschaftliche Untersuchung zu Missbrauch in unserer Kirche gezeigt hat, es gibt schwere individuelle Schuld, viel zu viele Kleriker haben ihre Macht missbraucht und Verantwortliche, nicht zuletzt Bischöfe, haben die Untaten vertuscht. Es gibt aber auch systemische Ursachen des Machtmissbrauchs. Wir können sie nicht leugnen. Wir sind entschlossen, Konsequenzen zu ziehen, spirituelle und strukturelle.
„Die großen Probleme der katholischen Kirche“ weiterlesenErklärung zur Lehre von der “Russischen Welt” (Ruskij Mir)
Eine wichtige theologische Stimme aus der Orthodoxie zum Krieg in der Ukraine und der Rolle der Russisch-Orthodoxen Kirche.
„Für den Frieden der ganzen Welt, für das Wohlergehen der heiligen Kirchen Gottes,
und für die Einheit aller lasst uns zum Herrn beten. (Göttliche Liturgie)
Die russische Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 ist eine historische Bedrohung für ein Volk mit orthodoxer christlicher Tradition. Noch beunruhigender für die orthodoxen Gläubigen ist, dass die leitende Hierarchie der Russischen Orthodoxen Kirche sich geweigert hat, diese Invasion als das zu bezeichnen, was sie ist, und stattdessen vage Erklärungen über die Notwendigkeit des Friedens angesichts der „Ereignisse“ und „Feindseligkeiten“ in der Ukraine abgegeben hat, während sie die brüderliche Natur des ukrainischen und des russischen Volkes als Teil der „Heiligen Rus“ betonte, die Feindseligkeiten dem bösen „Westen“ anlastete und sogar ihre Gemeinden anwies, in einer Weise zu beten, die die Feindseligkeit noch zusätzlich fördert.
Der Heilige Geist – der geheimnisvolle Gott
Christen werden getauft in seinem Namen, sie bekennen sich in fast jedem kirchlichen Gottesdienst zu ihm, und doch weiß kaum jemand mit ihm etwas anzufangen: dem Heiligen Geist.
In Liturgie und christlichen Formeln wirkt er oft wie ein Anhängsel. Und das Fest, das allein der Ausgießung des Heiligen Geistes gewidmet ist, ist für die meisten doch nur ein Grund, an einem Montag ausschlafen zu können.
Wer also ist der Heilige Geist? Ist er Gott? Eine Person? Und was hat es nochmal mit der Dreieinigkeit auf sich? Thorsten Dietz gibt in diesem Vortrag einen Überblick über das Thema und blickt dabei weit zurück in die Anfänge des Christentums, als im 4. Jahrhundert die Christen nicht mehr in Todesangst ihren Glauben lebten, sondern endlich vom römischen Kaiser anerkannt wurden.
Der verlangte aber im Gegenzug, dass sie sich mal einig werden über das, was sie da glauben. Darum erzählt Dietz hier vor allem von Basilius von Caesarea (Basilius der Große) und geht dabei den Weg ab, den die ersten Christen im Ringen um ein gemeinsames Bekenntnis zum Glauben zurückgelegt haben.
Links:
Worthaus
Worthaus in Youtube
Basilius in Wikibedia
Basilius im ökumenischen Heiligenlexikon
Worthaus 10 – Tübingen: 4. Juni 2022 von Prof. Dr. Thorsten Dietz