In der Kapelle im Limburger Bischofshaus konnten am Erntedank-Sonntag nur wenige Menschen mit Christof May die Messe feiern – doch seine online übertragene Predigt erreicht ein Vielfaches: Sein Plädoyer für eine Öffnung der Kirche wurde auf Facebook zum viralen Hit.
Kann nur ein männlicher Priester den Mann Jesus Christus in der Eucharistiefeier repräsentieren beziehungsweise „in persona Christi“ handeln?
Die Neutestamentlerin erinnert an die alte Tauftradition, die Paulus in Gal 3,27f. zitiert.
Wörtlich übersetzt, lautet dies:
„Die ihr nämlich auf Christus getauft wurdet, habt Christus angezogen. Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht männlich und weiblich. Ihr alle nämlich seid EINER in Christus Jesus.“
Die alte Tradition hält also fest, was die Taufe bei den Menschen, die sie empfangen, bewirkt: Sie haben Christus angezogen – gleichsam wie ein Gewand. Kleider machen bekanntlich Leute. In bildhafter Sprache wird damit ausgedrückt: Die Getauften sind zu Christus selbst geworden, sie haben unterschiedslos in der Taufe seine Identität, die Identität des Sohnes Gottes geschenkt bekommen. Dass dies tatsächlich so zu verstehen ist, bestätigt Paulus ausdrücklich, indem er die Tradition folgendermaßen einleitet: „Denn alle seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus“ (Gal 3,26). Dieser neue Status als Sohn Gottes kennzeichnet die Getauften damit völlig unabhängig von ihrer religiösen Herkunft (Jude/Grieche), ihrem sozialen Stand (Sklave/Freier), aber gerade auch unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht (männlich/weiblich). Als Mitglieder der Gemeinschaft derer, die ihr Heil untrennbar mit Christus verknüpft haben, d.h. als Mitglieder der Kirche (ekklesia) unterscheiden sie sich durch die Taufe also nicht mehr voneinander, sie sind vielmehr EINER, jeder und jede (!) Getaufte ist Sohn Gottes in Christus Jesus.
Alle werden in der Taufe zu „Geistlichen“
Eng mit dieser frühen Tauftheologie verbunden ist die Überzeugung, dass alle Christusgläubigen
in der Taufe den Geist empfangen haben, also zu „Geistlichen“ geworden
sind (vgl. z.B. Gal 4,6; 1Kor 12,13; Apg 2,17f/Joel 3,1f).
Der Zukunftsforscher Matthias Horx bietet eine Vision für die Zeit nach der Ausnahmesituation der Coronakrise. Die Normalität, wie wir sie vorher erlebt haben, wird nicht mehr zurückkehren. Die Welt, wie wir sie kennen, löst sich auf und dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen. Mit seiner Übung der Re-Gnose statt der Pro-Gnose schaut er von der Zukunft zurück auf das „Heute“.
Er schreibt:
Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September
2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm,
und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich
anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der
Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona?
Oder sogar besser?
Worüber werden wir uns rückblickend wundern?
Die Re-Gnose: Unsere Welt im Herbst 2020
Wir werden uns wundern, dass die sozialen Verzichte,
die wir leisten mussten, selten zu Vereinsamung führten. Im Gegenteil.
Nach einer ersten Schockstarre führten viele von sich sogar erleichtert,
dass das viele Rennen, Reden, Kommunizieren auf Multikanälen plötzlich
zu einem Halt kam. Verzichte müssen nicht unbedingt Verlust bedeuten,
sondern können sogar neue Möglichkeitsräume eröffnen. Das hat schon
mancher erlebt, der zum Beispiel Intervallfasten probierte – und dem
plötzlich das Essen wieder schmeckte. Paradoxerweise erzeugte die
körperliche Distanz, die der Virus erzwang, gleichzeitig neue Nähe. Wir
haben Menschen kennengelernt, die wir sonst nie kennengelernt hätten.
Wir haben alte Freunde wieder häufiger kontaktiert, Bindungen verstärkt,
die lose und locker geworden waren. Familien, Nachbarn, Freunde, sind
näher gerückt und haben bisweilen sogar verborgene Konflikte gelöst.
Die gesellschaftliche Höflichkeit, die wir vorher zunehmend vermissten, stieg an.
Am 24. März 1980 wurde Oscar Romero im Auftrag des Militärregimes in El Salvador erschossen. Romero zählt heute für die Kirche der Armen zu den gefeiertsten Gestalten der Kirche Lateinamerikas und gilt als Heiliger des Volkes und Schutzpatron Amerikas. Am Tag nach Romeros Heiligsprechung sagte der Erzbischof von San Salvador, Jose Luis Escobar Alas anlässlich eines Dankgottesdienstes: Ich bitte um Vergebung für jenen Teil der Kirche, der Romero schlecht behandelt und diffamiert hat, einschließlich seiner Mitbischöfe.
Am 23. Mai 2015 sprach Papst Franziskus Óscar Romero in San Salvador selig und am 14. Oktober 2018 in Rom heilig.
Sein ganzer spanischer Name ist Óscar Arnulfo Romero y Galdámez, der katholische, evangelische (ELCA) und anglikanische Gedenktag ist der 24. März. Der Name Oscar bedeutet: Gott schützt (althochdt.). Er war Erzbischof von San Salvador und ist ein christlicher Märtyrer. Geboren am 15. August 1917 in Ciudad Barrios in El Salvador und ermordet am † 24. März 1980 in San Salvador in El Salvador.
Papst Franziskus hat nach Medienberichten Erzbischof Georg Gänswein als Leiter des Päpstlichen Hauses beurlaubt. DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen spricht von einer konsequenten aber späten Entscheidung.
DOMRADIO.DE: Die Meldung ist aus dem Vatikan noch nicht bestätigt. Gehen wir mal davon aus, dass die Medienberichte stimmen.
Ingo Brüggenjürgen (Chefredakteur DOMRADIO.DE): Nach meinen Informationen stimmt die Meldung. Die Entscheidung zeichnete sich zudem ab. Es gab bereits unmittelbar nach dem Hickhack um das Buch von Kardinal Sarah und Papst Benedikt ähnliche Meldungen. In dem Buch ging es um den Zölibat. Es wurde im Vorfeld des synodalen Schreibens zu Amazonas-Synode veröffentlicht und von vielen als Affront gegen Papst Franziskus bewertet.
In diesem Zusammenhang soll es in Santa Marta, wo der Papst beheimatet ist, lautstark zugegangen sein. Schon damals hieß es, dass Gänswein beurlaubt würde. Auf Intervention des emeritierten Papstes soll diese Entscheidung dann aber wohl noch einmal zurückgezogen worden sein.
Papst Franziskus hat einen Ruhestandspriester der rumänischen griechisch-katholischen Diözese Oradea Mare wegen sexuellen Missbrauchs
aus dem Klerikerstand entlassen. Der 58-jährige V. war mehrere Jahre in
der Diözese Würzburg tätig, wie die Pressestelle des Bistums am
Dienstag mitteilte. Mit der Entscheidung des Papstes vom 5. Dezember
2019 seien V. nun alle mit dem Klerikerstand verbundenen Rechte und
Pflichten entzogen.
Das Schreiben der römischen Kongregation für die Glaubenslehre wurde
Bischof Franz Jung den Angaben nach über die Apostolische Nuntiatur in
Berlin am 15. Januar 2020 zugestellt. Generalvikar Thomas Keßler und
Offizial Stefan Rambacher hätten V. die Entscheidung am vergangenen
Montag im Bischöflichen Ordinariat eröffnet, die damit rechtswirksam
sei. Gegen den Ausschluss aus dem Klerikerstand sei kein Rechtsmittel
mehr möglich. Die Diözese Würzburg bedauere zutiefst das schwere Leid,
das durch V. Opfern und deren Familien widerfahren sei, hieß es. Sie
verurteile das Verhalten des Mannes „in aller Deutlichkeit“.
Das Bistum erhielt mehrfach neue Hinweise auf Missbrauch durch V., auch aus einem Kloster in Österreich.
Papst Franziskus hat den Gründer der katholischen Ordensgemeinschaft
«Miles Christi» (Soldat Christi), den Argentinier Roberto Juan Yannuzzi,
aus dem Klerikerstand entlassen. Dies teilte das Erzbistum La Plata zu
Wochenbeginn mit. Eine monatelange Untersuchung der römischen
Glaubenskongregation kam demnach zu dem Schluss, dass Yannuzzi sexuelle
Übergriffe gegen Erwachsene begangen habe.
Ihm ist es fortan verboten, jedwede Art von priesterlichem
Dienst auszuüben, wie es hiess. Zudem darf er in Zukunft weder die Seminaristen
seines Ordens noch andere Schüler in kirchlichen Bildungseinrichtungen
unterrichten.
Konservatives Image
Die Gemeinschaft «Miles Christi» war von Yannuzzi 1994 in Argentinien gegründet worden und gilt als ausgesprochen konservativ. Ihr gehören mittlerweile Kleriker, Ordensleute und Laien aus mehreren Ländern an. Ziel ist nach eigenen Angaben eine «Rechristianisierung unserer Kultur».
Der neue Bischof der Diözese Gurk, Josef Marketz, hat Montagabend als Gast in „Kärnten heute“ auch Stellung zum Zölibat genommen. Er sei für eine Freiwilligkeit, denn der Zölibat bringe auch Probleme mit sich.
Der neue Bischof der Diözese Gurk, Josef Marketz, hat Montagabend als Gast in „Kärnten heute“ auch Stellung zum Zölibat genommen. Er sei für eine Freiwilligkeit, denn der Zölibat bringe auch Probleme mit sich.
Es gehe ihm nicht um die Abschaffung des Zölibats, sagte Bischof Marketz im Gespräch mit Chefredakteur Bernhard Bieche in „Kärnten heute“. Da habe er sich wohl nicht so gut ausgedrückt. Er wolle eine Freistellung diskutieren: „Es sind so viele Priester in Kärnten, die den Zölibat als Lebensperspektive haben, auch ich. Es haben mich viele angesprochen und gefragt, dürfen wir das nicht mehr? Ich denke, der Zölibat bringt auch Probleme mit sich, es würde mehr Priesterberufungen und weniger Einsamkeit unter Priestern geben. Auch alte Priester würden es leichter haben.“ Er wünsche sich hier eine Lockerung, man müsste darüber sprechen.
Klare Worte und vorsichtiger Optimismus beim Synodalen Weg der katholischen Kirche. Viel Applaus erhielt Hamburgs Erzbischof Stefan Heße für seine Forderung nach einer anderen Morallehre zu Homosexualität.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat sich von der geltenden Lehre des Vatikan zur Homosexualität distanziert und neue Wege gefordert. In der ersten Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt sagte er am Samstagmittag, die Formulierung des katholischen Katechismus, wonach man Lesben und Schwulen mit Respekt begegnen müsse, enthalte eine Perspektive von oben herab und entspreche nicht einer Begegnung auf Augenhöhe.
Heße kritisierte auch, dass die katholische Kirche homosexuelle Menschen auffordere, sexuell enthaltsam zu leben. Er wisse aus der Seelsorge, dass es viele Lesben und Schwule gebe, die in ihrer Partner-Beziehung Werte wie Respekt und Verantwortung lebten. Diesen Menschen müsse die Kirche gerecht werden, forderte der Bischof unter großem Applaus der Versammlung.
Ein früherer Priesterseminarist behauptet, vom ehemaligen österreichischen Familienbischof Klaus Küng vergewaltigt worden zu sein. Einige Monate nach der Tat sei er von ihm zum Psychiater beordert worden.
Am letzten Wochenende wurde ein Missbrauchsverdacht rund um den
österreichischen Altbischof Klaus Küng bekannt: versuchte Vergewaltigung
eines Pfarrers nach Gabe von K.O.-Tropfen durch den katholischen
Würdenträger, der auch studierter Mediziner ist (queer.de berichtete).
Nun erhob die Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt weitere Vorwürfe
gegen den ehemaligen Familienbischof und Ex-Vorsitzenden der „Stiftung
Opferschutz“: So hat ausgerechnet Küng (als Vorgesetzter) ein paar
Monate nach dem angeblichen Vergewaltigungsversuch sein Opfer (als
Mitarbeiter) zu einem „psychiatrischen Schwulentest“ zu einem deutschen
Gerichtspsychiater beordert.
Dieser schickte dann sein „wissenschaftlich begründetes
psychiatrisch-psychologisches Gutachten“ direkt an „seine Exzellenz
Herrn Bischof DDr. Klaus Küng“. Das Opfer wurde von dem Psychiater und
einem Psychologen über zwei Tage in ein Kreuzverhör genommen, um
herauszufinden, ob der Jungpriester denn homosexuell sei.