Die Katholische Kirche tut sich schwerer als die evangelische Kirche mit der Segnung von homosexuellen oder lesbischen Paaren, weil sie das Sakrament der Ehe für Mann und Frau hat. Dabei handelt es sich um eine Handlung der Frau und eine Handlung des Mannes, bei denen sie füreinander zum Gottesmedium werden. Sie schenken sich gegenseitig Gott.
Wobei der lebendige Gott durch die Frau zum Mann kommt und durch den Mann zur Frau. Dabei begegnet vor allem die Manifestation der Gegenwart Gottes, der Heilige Geist der jeweiligen anderen Person. Wenn in der Kirche beide heiraten, wird der Heilige Geist auf beide herabgerufen. Dieses Herabrufen passiert wesentlich bei allen sieben Sakramenten.
Durch den Segen für die Eheleute wird die Ehe aber nicht zum Sakrament, sondern durch das Eheversprechen und den Vollzug der Ehe.
Bei homosexuellen oder lesbischen Paaren gibt es keine sakramentale Tradition mit zwei weiblichen oder zwei männlichen Gottesmedien.
Die Kirche kann Homosexuelle und Lesben einzeln segnen.
Sie kann die Freundschaft von zwei homosexuellen oder lesbischen Menschen segnen.
Es stellt sich die Frage: Kann die Kirche den homosexuellen oder lesbischen Paaren, die einen Lebensbund beginnen, ihren Segen geben?
Ob die Kirche eine Lebensgemeinschaft von zwei Homosexuellen oder zwei Lesben segnen kann, hängt mit der Sexualmoral der katholischen Kirche zusammen. Wenn es der Kirche gelingt, die Sexualität als integralen Bestandteil der Liebe der homosexuellen und lesbischen Paare zu sehen, ist es ihr leichter, auch die Paare als Paare mit einem Lebensbund zu segnen. Wichtig: Jede Christin und jeder Christ entscheidet in den Handlungen nach dem autonomen Gewissen, das Gott schenkt.
Wie kann eine Christin, ein Christ entscheiden und wie kann die Kirche entscheiden? Welche Grundlagen gibt es?
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