Die Botschaft des Christentums scheint langweilig zu sein: „Seid nett zu einander.“ „Habt euch gern!“ Wenn dem gefolgt wird, fühlen sich einige ausgenutzt. Sie sind nett zu anderen, aber werden benutzt und belogen. Da ist etwas an der Botschaft nicht richtig. Es gibt hingegen eine andere Botschaft des Christentums. Im Matthäusevangelium wird Johannes der Täufer zitiert, der über Jesus sagt: „Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Matthäus 3,11). Das klingt schon anders. Die Botschaft an die Menschen: Passt auf, er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen – klingt als ob hier eine große Macht am Werk ist. Da geht es um einen starken Feuergeist, der über die Menschheit kommt. Dieser Geist ist stärker als die Kriege, erfüllt das Universum und macht jede Person strahlend. Dieser Feuergeist ist jetzt schon da, er beginnt schon und erfüllt uns mit unermesslicher Freude.
Jesus, dein Licht
In der letzten Zeit fällt mir immer wieder das Lied mit diesem Titel ein. Der Text ist nach Joh 1,5; 3,19-21 und 2 Kor 3,18 gestaltet. Text der ersten Strophe und Refrain lauten in der deutschen Fassung so:
„Herr, das Licht deiner Liebe leuchtet auf,
strahlt inmitten der Finsternis für uns auf.
Jesus, du Licht der Welt, sende uns dein Licht.
Mach uns frei durch die Wahrheit, die jetzt anbricht.
Sei mein Licht, sei mein Licht!
Jesus, dein Licht füll dies Land mit des Vaters Ehre!
Komm, heil’ger Geist, setz die Herzen in Brand!
Fließ, Gnadenstrom, überflute dies Land mit Liebe!
Sende dein Wort, Herr, dein Licht strahle auf!“
Die Kraft des Lieds liegt im Zusammenspiel von Text und Musik. Leider finde ich keine akzeptable deutsche Aufnahme. Hier eine gute Aufnahme des englischen Originals: Shine, Jesus, Shine (Link).
Wer beim Hören des Lieds sein Herz für diese Kraft öffnen kann, bekommt eine Vorstellung davon, was in uns und mit uns vorging, ab dem Jahr 1977, als Johann Koller, der römisch-katholische Pfarrer von Wien-Hernals, ein Seminar bei Heribert Mühlen besucht hatte, vom heiligen Geist ergriffen wurde und zum Österreich-Leiter der charismatischen Gemeindeerneuerung ernannt wurde. Er wollte in diesem Sinn seine Pfarrgemeinde erneuern. Wie Jesus als Erstes zwölf Jünger berufen hatte, berief nun er zwölf Personen, Männer und Frauen, und führte sie durch ein solches Seminar. Ich war einer von den zwölf. Wir lieferten uns Gott aus, beteten um Heilung unserer Erinnerungen und Erwartungen, erneuerten unsere Wassertaufe und wurden zur Teilhabe an der Geisttaufe Jesu geführt. Dann begleiteten wir andere in weiteren Seminaren.
„Jesus, dein Licht“ weiterlesenDer Geist macht frei!
Kardinal Christoph Schönborn und der Pneumatometer
„Der Hl. Geist zeigt sich ja nicht, zumindest nur sehr selten, mit Flammen und Sturm. Er zeigt sich mit dem was wir tun. Er zeigt sich in unserem Leben“, so Kardinal Schönborn in seiner Predigt im Stephansdom vor zwei Jahren. Viele Zuhörer haben das beherzigt.
Der Maßstab
Ausgehend von der Anweisung des Apostels Paulus: „Lasst euch vom Heiligen Geist leiten!“ benannte der Wiener Erzbischof Kriterien, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen und nicht vom Ungeist beherrscht zu werden. Dazu benötige es so etwas wie ein „Pneumatometer“. Die Redaktion der Erzdiözese bemerkte an: Der Duden kennt diesen Begriff als ein Gerät zur Messung des Luftdrucks beim Aus- und Einatmen. Kardinal Schönborn bezeichnet es, „als einen Maßstab für das was es heißt, sich vom Heiligen Geist leiten lassen“.
Der Geist zeigt sich im Tun
„Der Hl. Geist zeigt sich ja nicht, zumindest nur sehr selten, mit Flammen und Sturm. Er zeigt sich mit dem was wir tun. Er zeigt sich in unserem Leben. Folgt dem Antrieb des Geistes! So können wir es auch übersetzen“, so Kardinal Schönborn.
Der Neid nimmt uns die Freiheit
Franziskus: Die Asche des Jammers und der Resignation verbrennt. Das Feuer des Heiligen Geistes.
Papst Franziskus schreibt zum Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit:
Kehren wir zurück zum Geist, der lebendig macht, zum Feuer, das unsere Asche wiederauferstehen lässt. Beten wir wieder zum Heiligen Geist, entdecken wir wieder neu das Feuer des Lobpreises, das die Asche des Jammers und der Resignation verbrennt.
Heute neigen wir unser Haupt, um die Asche zu empfangen. Fastenzeit heißt demütig hinabsteigen in uns selbst und zu den anderen. Sie bedeutet zu verstehen, dass die Erlösung nicht ein Hinaufsteigen zum Ruhm ist, sondern ein Hinabsteigen aus Liebe.
Wir beginnen den Weg der Fastenzeit. An seinem Anfang stehen die Worte des Propheten Joël, welche die Richtung angeben, der wir folgen sollen: »Kehrt um zu mir von ganzem Herzen« (Joël 2,12). Die Fastenzeit ist eine Rückkehr zu Gott. (Drei Tweets vom 17.2.2021)
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