Die Übermacht des Rechts unterdrückt die Dynamik des Heiligen Geistes

Die Kirchenkrise verschärft die Glaubenskrise

Die Gotteskrise und damit die Glaubenskrise ist nicht nur durch die Neuzeit und die Moderne ausgelöst worden. Es fehlte eine Besinnung der christlichen Kirchen auf die Dynamik, die der Heilige Geist der jungen Kirche durch Pfingsten gegeben hat. Gerade im römischen Reich war die Juristik, die Rechtswissenschaft, eine beherrschende Praxis, die von der Kirche übernommen wurde. Da ist die Wirkung der Theologen, die die Dynamik des Heiligen Geistes lehrten, wie Basilius der Große, im Laufe der Geschichte verpufft. Heute erleben wir die Auswirkungen der Ohnmacht des Heiligen Geistes gegenüber der Übermacht des heiligen Rechtes. Dabei wird von der Theologie immer wieder die Forderung nach Glaubenserneuerung gestellt, ohne zu erkennen, dass die Struktur der Kirche und ihr Kirchenrecht eine Form der Verkündigung darstellt. Kirche ist nach dem 2. Vatikanischen Konzil Zeichen und Werkzeug des Heils. Da sind die Liturgie, die Pastoral und das Kirchenrecht als Handlungen der Kirche von der Dynamik des Heiligen Geistes zu durchdenken.

Michael Böhnke arbeitet an einer grundlegenden Lehre über die Kirche und den Heiligen Geist. In seinem ersten Buch „Kirche in der Glaubenskrise“ schreibt er: Es mag sein, dass die Gotteskrise der Neuzeit, der Moderne und der Postmoderne die gegenwärtige Kirchenkrise erst ermöglicht hat. Zweifelsfrei jedoch hat die gegenwärtige Kirchenkrise die Gotteskrise verschärft.“[1]

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Die Nähe Gottes und der Heilige Geist

Zu behaupten, Jesus ist uns nahe, ist zwar für einige bedeutsam, aber die Erklärung aus der dramatischen Geschichte fehlt.

Wie nahe ist uns der Geist Gottes?

Gott ist uns nahe, aber man soll sich diese Manifestationen der Nähe Gottes genauer anschauen. Da bläst Gott dem Menschen in die Nase Lebensatem ein (Gen 2,7). Da kommen drei Männer als der eine Gott zu Abraham, da kämpft Jakob eine Nacht mit Gott, da brennt Gott im Dornbusch bei Moses, da erfährt Elias ihn als Säuseln des Windes, da ruft Jeremia den Gottesgeist, damit die Toten lebendig werden, da legt Gott auf den Gottesknecht bei Jesaja seinen Geist. Da ist überall der Geist sehr nahe den Menschen. Ja, je näher die Geschichte zu Jesus rückt, umso mehr wird Gottes Nähe als Geist Gottes genannt. Menschen machen Erfahrungen der Nähe Gottes, die entweder den Geist rufen (Jeremia) oder die in der Früh schon nach den Weisungen des Herrn fragen, wie bei Jesaia.

Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt:
Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umher geführt, vierzig Tage lang (Lukas 4,1-2a).

Warum sollte die Geschichte mit dem Abschied Jesu und seinem Aufstieg zum Vater zu Ende sein? Da ist es doch sinnvoll, dass der Heilige Geist diejenigen, die Jesus nachfolgen, erfüllt und führt. Er ist uns mit seinem Wohlwollen nahe. Er ist uns näher als wir uns sind.

Die Problematik des medizinisch assistierten Freitodes

Wie verzweifelt sind Menschen?

            Die Selbsttötung und die medizinisch assistierte Selbsttötung wirft viele Fragen auf. Wie frei ist eine Selbsttötung? Inwiefern ist Selbsttötung mit Gift eine Form der Gewalt gegen sich? Ist eine Überdosis eines Medikamentes ebenfalls Gift? Inwiefern können Ärzte, die zur Erhaltung des menschlichen Lebens sich verpflichten, bei der Tötung von Menschen assistieren?

            Ich habe jetzt im Katechismus der Katholischen Kirche zu dem Themenbereich nachgelesen.

            Unter der Nummer 2280 schreiben die Autoren:
Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.

            Meine Überlegungen: Das Leben ist keine Sache, kein „Ding“, über die ich verfüge. Seit meiner Zeugung wachse ich mit Hilfe meiner mich umgebenden Welt, meiner Mutter, meinem Vater, den vielen anderen Personen und auch dem großen Du, Gott. Ich bin nicht nur ein körperliches Lebewesen, sondern auch ein seelisches, geistiges Wesen, das in ständigem Austausch sich befindet. Anscheinend steckt hinter diesem Leben etwas Größeres. Der Tod ist eine Macht, die dieses Wachsen und Austauschen abbricht.

            Davon spricht der Absatz 2281:

            2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der Nation und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott.

            Der Selbstmord oder die Selbsttötung ist wie jede Tötung eine Gewalttat. Auch wenn „nur“ eine Substanz verabreicht wird, so ist diese Substanz ein Gift, das den Körper tötet. Auch eine Überdosis eines Schlafmittels oder eines Schmerzmittels ist Gewalt, weil es den Körper, der noch immer wächst und austauscht, tötet.

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Der heilende Wind des Heiligen Geistes

Unter dem Namen Makarios, der Ägypter werden Schriften überliefert, die vom heilsamen göttlichen Wind des Heiligen Geistes erzählen.

„Er umweht und erquickt die Seelen, die im göttlichen Licht des Tages wandeln, er durchdringt das tiefste Wesen der Seele, ihre Gedanken und ihr ganz Sein; er belebt und erfrischt alle Glieder des Leibes mit göttlicher, unaussprechlicher Wonne.“
(Quellen geistlichen Lebens, Die Zeit der Väter, Wilhelm Geerlings und Gisbert Greshake)

Danke, Heiliger Geist, dass du uns Menschen erquickst, die wir in deinem Licht wandeln. Danke, dass du die Tiefe der Seele mit Liebe durchdringst. Herzlichen Dank, dass du die Glieder unseres Leibes mit göttlicher, unaussprechlicher Wonne erfrischt. Danke, dass du unsere Gedanken und unser ganzes Sein erfrischt und heilst!

Nach dem Weggang Jesu macht Gottes Geist weiter

Was der Heilige Geist nach dem Weggang Jesu zum Vater macht, sehen wir im vierten eucharistischen Hochgebet: „Damit wir nicht mehr uns selber leben, sondern ihm, der für uns gestorben und auferstanden ist, hat er von dir, Vater, als erste Gabe für alle, die glauben, den Heiligen Geist gesandt, der das Werk deines Sohnes auf Erden weiterführt und alle Heiligung vollendet.“ (Der Große Sonntags-Schott 1975, S. 673)

Danach wird der Heilige Geist herabgerufen: „So bitten wir dich, Vater: der Geist heilige diese Gaben, damit sie uns werden Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus, der uns die Feier dieses Geheimnisses aufgetragen hat als Zeichen des ewigen Bundes.“ (Der Große Sonntags-Schott 1975, S. 674)

Auch im Johannesevangelium ist das Weggehen des Christus die Bedingung für das Kommen des Heiligen Geistes: Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. (Joh 16,7)

Wenn man dies ernst nimmt, wird man von der Abwesenheit Jesu ausgehen müssen. Die sogenannte Christologie, die Lehre von Jesus, dem Sohn Gottes, muss dann aus einem nachpfingstlichen Bewusstsein gestaltet werden. Denn der Geist Gottes begründet zu Pfingsten die Kirche und ist allen Gläubigen der wichtigste göttliche Begleiter. Er heiligt die Beziehungen und schafft die Gemeinschaft der Gläubigen, der Getauften mit dem Vater und dem Sohn. (vgl. Michael Böhnke, Heiliger Geist19)

Fragen zum wunderbaren Anfang an den Geist Gottes

Die Ruach, der Heilige Geist ist die Manifestation der Anwesenheit Gottes

Lieber Heiliger Geist! Am Anfang der Bibel steht, dass du schwebtest. Die dem Hebräisch mächtigen sagen, dass dieses Schweben ein Schweben wie ein Muttervogel war. Ich war noch nicht geboren und auch wir Menschen waren noch nicht auf dieser wunderbaren Erde, es war beim Urknall, als du mit dem Vater und dem Sohn dieses Mega-Universum erschufst. Da schwebtest du wie ein Muttervogel über der Materie, die sich wie ein Nebel ausdehnte.

Da warst du die Manifestation der Anwesenheit Gottes und schwebtest um den Nebelball, der sich immer schneller ausdehnte. Hast du damals schon daran gedacht, einmal auf einem Planeten wie der Erde den Menschen zu helfen, die Orientierung zu finden? Hast du schon von uns mit unseren Schwierigkeiten und Freuden geträumt? Du hast lange gewartet, bis Leben und Menschen entstanden. Was hast du in der Zeit getan? Einiges im Universum ist sehr schön, es gibt aber einiges, was leicht zerstört wird. Warst du traurig? Lieber Heiliger Geist, das sind Fragen, die ich erst beantwortet bekomme, wenn ich gestorben bin. Aber bis dorthin gibst du mir die Richtung vor. Danke, Geist Gottes!