Das Sprachengebet ist der Frühling der Sprache

Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Das Sprachengebet oder Glossolalie ist eine der neun Geistesgaben bei Paulus. In dieser Gebetsform reden Christinnen und Christen zu Gott. Es ist eine Art, sich mit Gott zu verbinden. Es zeigt, dass es Seiten an Gott gibt, die wir nicht verstehen. Siegfried Zimmer: „Man redet Geheimnisse mit Gott. Ohne dass sie von der Ratio kontrolliert werden können. Rudolf Bohren hat in seiner berühmten Predigtlehre gesagt: Die Glossolalie ist der Frühling der Sprache.“

1 Kor 12,4b-11 EU:
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. 5 Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. 6 Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. 7 Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
8 Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, 9 einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, 10 einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von Sprachengebet, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.
11 Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

Prof. Dr. Siegfried Zimmer gibt in Worthaus einen guten und spannenden Überblick: Die Geistesgaben bei Paulus – aus charismatischer & historisch-kritischer Sicht.

Vor dem Gespräch und der Predigt brauchen wir den Heiligen Geist

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Jesus: Ich gehe zum Vater und sende euch den Heiligen Geist
(Photo by Julia Volk on Pexels.com)

In der Verkündigung geschieht Heilung und Weitergabe des Glaubens. Die Gewissheit dafür entsteht in der Anwesenheit des Geistes, der auf die Praxis Jesu hinweist. Gott ist im Heiligen Geist der Souverän der Kirche. Keine andere Gewissheit gibt es als die Form der Herabrufung des Heiligen Geistes. Jedes Gespräch über den Glauben braucht den Ruf zum Heiligen Geist. Die Predigt und das Evangelium kann nur unter dem Anruf des Heiligen Geistes geschehen, soll sie die gute Nachricht von Jesus Christus sein. Eine mögliche Form bietet das Gebet in der Lima-Liturgie:

Gnädiger und barmherziger Herr und Gott,
Du hast Deinen geliebten Sohn mit dem Heiligen Geist gesalbt
bei seiner Taufe am Jordan
und ihn zum Propheten, Priester und König eingesetzt:
Gieße von neuem Deinen Geist über uns aus,
dass wir unserer Berufung in der Taufe treu bleiben,
herzlich nach der Gemeinschaft
des Leibes und Blutes Christi verlangen
und den Armen Deines Volkes dienen
und allen, die unserer Liebe bedürfen:
durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn,
der mit Dir lebt und regiert
in der Einheit des Heiligen Geistes,
ein Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.[1]

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Ein Plädoyer für das Heilungsgebet

Jesus fordert uns, Seine Jüngerinnen und Jünger auf zu heilen! „Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ (Mt 10,8) Jesus heilte! Er sah das Leid der Menschen. Er hatte Mitleid. Er wusste: Er kann helfen und half! Er war Gott und Mensch und heilte! Er sehnte sich danach, dass Seine Menschen, die Er erschaffen hat, an Leib, Seele und Geist gesund sind und Er machte sie gesund!

Und dann lehrte Er Seine Jünger dasselbe zu tun. Er gab ihnen Vollmacht und schickte sie zu den Menschen. Er wollte, dass Seine Jünger das weiterführen, was Er ihnen beigebracht hatte, auch nachdem er nicht mehr auf dieser Erde war. Dieser Auftrag gilt heute noch! So wie wir glauben, dass Jesus lebt und sein Wort gilt, so gilt auch dieser konkrete Auftrag. Jesus spricht zu uns: Heilt weiter! Schenkt den Menschen Gesundheit in meinem Namen!

Wir, das Heilungsgebetsteam der Charismatischen Erneuerung Wien, nehmen diesen Auftrag wahr und gehen im Glauben diesen Weg. Mt 17,20. Wir bieten jeden Donnerstagabend im Gebetshaus in 2700 Wr. Neustadt, Rosengasse 9, von 18:00–20:00 Uhr ein Heilungsgebet an. Jeder ist herzlich eingeladen zu kommen, und dieses Gebet in Anspruch zu nehmen. Jesus heilt heute noch! Um Anmeldung wird gebeten: ce.wien@hotmail.com

Dieser Aufruf kommt mir aus dem Herzen, er entspricht meiner innersten Überzeugung. Ich darf diesen Dienst, der bereits begonnen hat, geistlich leiten. Um die Organisation kümmert sich Lisbeth Schöberl. Das Team vor Ort besteht aus drei Personen, bestehend aus dem Begrüßungs- und Heilungsdienst. Der geistliche Leiter des Gebetshauses Hans Otto Herweg hat uns für diese Aufgabe seinen Segen gegeben und stellt die Räume zur Verfügung.

Was ist uns dabei wichtig?

Wir sind völlig auf die Leitung des Heiligen Geistes angewiesen – Er führt, er leitet, er spricht, er handelt. Wir sind Königskinder und keine Waisenkinder, wir müssen nicht Gott anbetteln und ihn auch nicht überzeugen zu heilen. Verantwortlich für den Menschen und die Heilung ist immer Jesus. Es ist keine Seelsorge und keine Beratung. Alles geschieht ohne Druck. Wir schaffen eine heilende Atmosphäre und sprechen mit den Gebetssuchenden. Mit Hilfe des Heiligen Geistes wählen wir die passende Gebetsform und beten in Vollmacht im Namen Jesu. Wir halten uns kurz, fragen nach, geben etwas für die nächste Zeit mit auf den Weg und beenden den Dienst in der Haltung des Glaubens, der Dankbarkeit und der Ermutigung. Alle Ehre gehört dem Herrn Jesus Christus.

Was ist für alle, die kommen wollen, wichtig? Kommt mit der Erwartung, dass der Tag ein großartiger Tag für ein Wunder ist!

In Vorfreude, Eure Vicky, OÄ Dr. med. univ. Vassiliki Konstantopoulou, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, AKH Wien

Quellen:
Charismatische Erneuerung Österreich & Südtirol
Rundbrief der Charismatischen Erneuerung Österreich & Südtirol 02/20 PDF

Befreiung vom Ungeist

Nach einer heftigen Diskussion mit ihrem Vater kommt die Tochter mit einem Blumenstrauß und möchte sich entschuldigen. Sie versöhnen sich unter Tränen.

Das brauchen wir. Versöhnung und keine Spaltung, Verzeihen und keine Gegnerschaft. Das ist der Geist Gottes, der Heilige Geist, den uns Jesus schickt und den wir rufen können.
Er achtet unsere Freiheit und wartet auf unser Rufen.

Bevor Jesus in Kafarnaum lehrt, bringt das Markusevangelium drei Szenen, in denen der Heilige Geist eine wichtige Rolle spielt.

Es beginnt mit der Ansage des Johannes des Täufers, dass einer kommen wird, der mit Geist tauft. Als dieser dann kommt und sich bei ihm im Jordan taufen lässt, kommt der Geist wie eine Taube auf ihn herab. Wir kennen ihn: Es ist Jesus. Der Geist treibt ihn in der dritten Szene in die Wüste, wo er der Versuchung widersteht und die Engel ihm dienen. Nach der Berufung der Schüler (der „Jünger“) lehrt er geisterfüllt in der Synagoge von Kafarnaum. Die Menschen staunten, weil er wie einer lehrte, der „Vollmacht“ hat, nicht wie die Schriftgelehrten.

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Der Geist gegen die Gewaltideologie

Zwei große Schriftsteller nennen ihre Romane „Die Dämonen“: Fjodor Dostojewski (1873) und Heimito von Doderer (1956). Beide beschäftigen sich mit den falschen Weltanschauungen, den Spaltungen der Gesellschaft, den Wahrnehmungsverweigerungen und der individuellen und kollektiven Gewalt. Sie schauen dabei tiefer. Sie schauen auf die geistigen Kämpfe dahinter. Es geht ihnen um die Totalität. Doderers Sekretär Wolfgang Fleischer sagt in einem Interview: „Für jemanden wie Doderer, der das Konkrete und Rationale für eine platte Oberflächlichkeit hält, ist klar, daß die Auseinandersetzung in den Tagebüchern und mit der Theorie der Totalität für ihn die einzige richtige Ebene war.“[1]

Es geht ihnen um die Dämonen, die von den Menschen Besitz ergreifen und sie in die Katastrophe führen. Bei Dostojewski endet alles mit Mord und Suizid, bei Doderer mit der Erstürmung und dem Brand des Justizpalastes in Wien durch den Mob.

In der Geschichte des Judentums kommt es durch den Aufstand der Radikalen gegen die Römer 70 nach Christus zur Zerstörung Jerusalems und des Tempels durch die Truppen Titus. Vierzig Jahre davor befreit Jesus in der Synagoge von Kafarnaum einen Menschen von einem Ungeist.[2] Nicht alle Menschen konnte Jesus von solchen verkehrten Geistern befreien. Aber er hat etwas in die Welt gebracht: den Geist Gottes.


[1] https://www.doderer-gesellschaft.org/doderer/interviews/interview_fleischer7.html

[2] Markus 1,21-28

Das Gebet zum Heiligen Geist

Dies ist ein ein Gebet, das vor und nach jeder Sitzung eines Konzils gebetet wird. Es ist aber ein Gebet, das bei jeder Zusammenkunft von allen Christinnen und Christen in der Gemeinden und den Diözesen gebetet werden soll. Denn der Heilige Geist ist in die Herzen von uns allen, nicht nur den Bischöfen, ausgegossen.

Adsumus – hier sind wir, Herr, Heiliger Geist.
Hier sind wir, mit großen Sünden beladen,
doch in deinem Namen ausdrücklich versammelt.
Komm in unsere Mitte, sei uns zugegen,
ergieße dich mit deiner Gnade in unsere Herzen!

Lehre uns, was wir tun sollen,
weise uns, wohin wir gehen sollen,
zeige uns, was wir wirken müssen,
damit wir durch deine Hilfe dir in allem wohl gefallen!

Du allein sollst unsere Urteile wollen und vollbringen,
denn du allein trägst mit dem Vater und dem Sohne
den Namen der Herrlichkeit.
Der du die Wahrheit über alles andere liebst,
lass nicht zu, dass wir durcheinanderbringen, was du geordnet hast!

Unwissenheit soll uns nicht irre leiten,
Beifall der Menschen nicht verführen,
Bestechlichkeit und falsche Rücksichten sollen uns nicht verderben.
Deine Gnade allein möge uns binden an dich.
Lass uns eins sein in dir und nicht abweichen von der Wahrheit.

Wie wir in deinem Namen versammelt sind,
so lass uns auch in allem, vom Geist der Kindschaft geführt,
festhalten an der Gerechtigkeit des Glaubens,
dass unser Denken hier nie uneins werde mit dir,
und dass wir in der kommenden Welt
für rechtes Handeln ewigen Lohn empfangen.

Amen.

Der heilende Wind des Heiligen Geistes

Unter dem Namen Makarios, der Ägypter werden Schriften überliefert, die vom heilsamen göttlichen Wind des Heiligen Geistes erzählen.

„Er umweht und erquickt die Seelen, die im göttlichen Licht des Tages wandeln, er durchdringt das tiefste Wesen der Seele, ihre Gedanken und ihr ganz Sein; er belebt und erfrischt alle Glieder des Leibes mit göttlicher, unaussprechlicher Wonne.“
(Quellen geistlichen Lebens, Die Zeit der Väter, Wilhelm Geerlings und Gisbert Greshake)

Danke, Heiliger Geist, dass du uns Menschen erquickst, die wir in deinem Licht wandeln. Danke, dass du die Tiefe der Seele mit Liebe durchdringst. Herzlichen Dank, dass du die Glieder unseres Leibes mit göttlicher, unaussprechlicher Wonne erfrischt. Danke, dass du unsere Gedanken und unser ganzes Sein erfrischt und heilst!