Keine Abstimmungen? Eine fatale Gegenüberstellung von Demokratie und Heiliger Geist

Paul M. Zulehner: Um es gleich zu sagen: Ich schätze Kardinal Mario Grech sehr. Er leitet mit hoher Kompetenz das Synodensekretariat. Damit sorgt er sich um einen guten Prozess mit einem hoffentlich guten Ergebnis. …

Quelle: Blog von P.M. Zulehner: Keine Abstimmungen? Eine fatale Gegenüberstellung.

Dennoch haben ein Statement von ihm auf der Prager Synodenversammlung ziemlich irritiert.

Es zeichnet das Bild einer Synodalität, wie sie in Deutschland praktiziert wird. Dieser stellt er die Synodalität gegenüber, wie er sie und die Verantwortlichen des Synodalen Weges der Weltkirche haben wollen und in Prag praktiziert wurde. Den Synodalen Weg in Deutschland beschreibt er abwertend, die Synodalversammlung hingegen lobt er in höchsten spirituellen Tönen.

Im Hintergrund lauert ein fataler Gegensatz: hier der Heilige Geist, auf den alle hören; dort Abstimmungen, wie sie in Parlamenten und auch in der Geschäftsordnung des Synodalen Wege in Deutschland vorgesehen sind.

Hier ein Ausschnitt aus dem Bericht über seine diesbezügliche Aussage in Prag aus der Kathpress vom 9.2.2023.

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Der Heilige Geist – der geheimnisvolle Gott

Prof. Dr. Thorsten Dietz bringt in einem sehr lebhaften Vortrag die Liebe und das Verbindungswirken des Heiligen Geistes zur Sprache


Christen werden getauft in seinem Namen, sie bekennen sich in fast jedem kirchlichen Gottesdienst zu ihm, und doch weiß kaum jemand mit ihm etwas anzufangen: dem Heiligen Geist.
In Liturgie und christlichen Formeln wirkt er oft wie ein Anhängsel. Und das Fest, das allein der Ausgießung des Heiligen Geistes gewidmet ist, ist für die meisten doch nur ein Grund, an einem Montag ausschlafen zu können.
Wer also ist der Heilige Geist? Ist er Gott? Eine Person? Und was hat es nochmal mit der Dreieinigkeit auf sich? Thorsten Dietz gibt in diesem Vortrag einen Überblick über das Thema und blickt dabei weit zurück in die Anfänge des Christentums, als im 4. Jahrhundert die Christen nicht mehr in Todesangst ihren Glauben lebten, sondern endlich vom römischen Kaiser anerkannt wurden.
Der verlangte aber im Gegenzug, dass sie sich mal einig werden über das, was sie da glauben. Darum erzählt Dietz hier vor allem von Basilius von Caesarea (Basilius der Große) und geht dabei den Weg ab, den die ersten Christen im Ringen um ein gemeinsames Bekenntnis zum Glauben zurückgelegt haben.
Links:
Worthaus
Worthaus in Youtube
Basilius in Wikibedia
Basilius im ökumenischen Heiligenlexikon
Worthaus 10 – Tübingen: 4. Juni 2022 von Prof. Dr. Thorsten Dietz




Das Sprachengebet ist der Frühling der Sprache

Prof. Dr. Siegfried Zimmer

Das Sprachengebet oder Glossolalie ist eine der neun Geistesgaben bei Paulus. In dieser Gebetsform reden Christinnen und Christen zu Gott. Es ist eine Art, sich mit Gott zu verbinden. Es zeigt, dass es Seiten an Gott gibt, die wir nicht verstehen. Siegfried Zimmer: „Man redet Geheimnisse mit Gott. Ohne dass sie von der Ratio kontrolliert werden können. Rudolf Bohren hat in seiner berühmten Predigtlehre gesagt: Die Glossolalie ist der Frühling der Sprache.“

1 Kor 12,4b-11 EU:
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. 5 Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. 6 Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. 7 Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.
8 Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt, Weisheit mitzuteilen, dem anderen durch denselben Geist die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln, 9 einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft, einem anderen – immer in dem einen Geist – die Gabe, Krankheiten zu heilen, 10 einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken, einem anderen prophetisches Reden, einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden, wieder einem anderen verschiedene Arten von Sprachengebet, einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.
11 Das alles bewirkt ein und derselbe Geist; einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will.

Prof. Dr. Siegfried Zimmer gibt in Worthaus einen guten und spannenden Überblick: Die Geistesgaben bei Paulus – aus charismatischer & historisch-kritischer Sicht.

Der Netzwerker Gottes

Es gibt ein Gebet des Heiligen Augustinus, das im deutschsprachigen Raum leider nicht so bekannt ist. Augustinus zeigt darin seine große Hoffnung auf Erlösung und sieht im Heiligen Geist die Anwesenheit Gottes. „Wir glauben, dass du, wenn du in uns wohnst, auch eine Wohnung für den Vater und den Sohn bereitest. Komm daher zu mir, Tröster der Verlassenen und Beschützer der Bedürftigen.“ Der Heilige Geist verbindet den Vater mit seinem Sohn und mit uns Menschen. Er ist der große Netzwerker:

Gebet des Heiligen Augustinus zum Heiligen Geist:

Heiliger Geist, mächtiger Tröster, heiliges Band des Vaters und des Sohnes,
Hoffnung der Bedrängten, steige herab in mein Herz und errichte darin deine liebevolle Herrschaft.
Entzünde in meiner lauen Seele das Feuer deiner Liebe, damit ich mich dir ganz hingeben kann.
Wir glauben, dass du, wenn du in uns wohnst, auch eine Wohnung für den Vater und den Sohn bereitest.
Komm daher zu mir, Tröster der Verlassenen und Beschützer der Bedürftigen.
Hilf den Bedrängten, stärke die Schwachen und unterstütze die Schwankenden.
Komm und reinige mich. Lass kein böses Verlangen von mir Besitz ergreifen.
Du liebst das Demütige und widerstehst dem Stolzen.
Komm zu mir, Ruhm der Lebenden und Hoffnung der Sterbenden.
Führe mich durch deine Gnade, dass ich dir immer gefallen möge.
Amen.

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Heiliger Geist, komm im Wasser auf uns herab!

Weihwasserkessel

Am Anfang der Messe kann die Gemeinde mit Wasser besprengt werden. Gott wird ersucht, die Gemeinde zu erneuern. Er macht dies, indem er sich der Versammlung schenkt. Dabei kommt der Heilige Geist ins Spiel. Er ist die Manifestation der Gegenwart Gottes und die unsichtbare Seite der Kirche. Durch die Besprengung mit Wasser kommt der Heilige Geist auf die Gemeinde herab und erneuert sie. Diese Taufe der Versammlung kann statt dem Schuldbekenntnis treten.

Gebet zur Erneuerung der Gemeinde:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir bitten Gott:
Allmächtiger Gott, erneuere die Gemeinde.
Guter Gott, schenke dich der Kirche.
Heiliger Geist, erneuere die Versammlung.
Heiliger Geist, schenke dich uns.
Heiliger Geist, nimm alles weg, was dich hindert.
Heiliger Geist, komm im Wasser auf uns herab.

Gebet im Gotteslob 583 / 7:
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir bitten den Herrn, dass er dieses Wasser segne, mit dem wir nun besprengt werden. Das geweihte Wasser soll uns an die Taufe erinnern. Gott aber erneuere in uns die Gnade, damit wir dem Geist treu bleiben, den wir empfangen haben.

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Advent: Jesus ist noch nicht geboren. Aber der Geist ist da.

In der Zeit des Wartens auf das Kind, das in Betlehem in einer Krippe geboren wird können wir nicht davon ausgehen, dass Jesus uns begleitet. Er ist zum Vater gegangen und hat uns den Heiligen Geist gesandt, damit dieser uns begleitet. In jeder Messe rufen wir den Heiligen Geist auf die Gaben herab, damit sie uns Leib und Blut Jesu werden. Sie werden zu Gottesmedien, durch die Gott, speziell der Sohn zu uns kommt und wir werden zu einem Körper des Messias.

Aber jetzt, in dieser Zeit des Wartens auf die Geburt des Messias wäre es unlogisch, wenn er uns begleiten würde. Wir werden aber vom Geist Gottes begleitet und wir begleiten spirituell, mit Hilfe des Heiligen Geistes, die schwangere Maria und ihren Verlobten Josef auf ihren Wegen.

Das ist ihr Weg zu Elisabet, die vom Heiligen Geist erfüllt wird und zu Maria laut rief: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ Elisabet bringt einen Jungen zur Welt, der ebenfalls geisterfüllt ist.
Wir begleiten Maria und ihren Verlobten von Nazaret nach Betlehem, wo sie das kleine Kind in einem Stall zur Welt bringen wird.

Dass wir diese Wege zum Kind in der Futterkrippe gehen können, dafür garantiert der Geist Gottes. Er ist der Heilige Geist, weil er Gott ist. Er ist ansprechbar, herbeirufbar und er ist die Manifestation der Gegenwart Gottes. Als solcher ist er der Verbinder von uns zu den Gestalten der Geschichte und zu den Gestalten in Gott, zu den Engeln zu den Verstorbenen und zu den Heiligen. Damit kann er in der Zeit des Wartens auf die Geburt von Jesus uns erfüllen mit Glück und uns scharf machen in der Sehnsucht nach Gottes umfassendes rettendes, heilendes und erlösendes Kommen. Komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen.

Pfingsten: Die Geburtsstunde der Kirche

In guter Atmosphäre können wir wachsen und wunderbar aufblühen. Einer, der uns dabei unterstützt, ist der Heilige Geist. Wir werden in ihm neu geboren. Jesus sagt zu Nikodemus: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Und vorher sagt er: „Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Johannes 3)

Diese Geburt von oben, durch den Heiligen Geist passiert immer wieder. Der Geist ist heutzutage wirksam. Wir werden alle neu geboren. Gratis. Da kommt der Geist auf uns herab. Da kommt das Brausen. Da kommen die Feuerzungen. Es ist die Geburtsstunde der versammelten Christinnen und Christen.

Kirche ist ursprünglich Ekklesia, Versammlung. Der Heilige Geist gründet mit Brausen und Feuerzungen die Kirche. Ohne ihn geht gar nichts. Er erinnert uns an Jesu Leben, Leiden und Handeln. Er beschenkt uns nicht nur mit Inspiration, sondern auch mit sich selbst. Wir können mit ihm in Liebe leben und handeln. Wir jubeln und singen zu diesem Geburtstag Halleluja!

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Die gute Nachricht zum Pfingsten: Der Heilige Geist beglückt uns

Christi Himmelfahrt: Ist Jesus weg? Kommt der Heilige Geist?

Es ist kein endgültiger Abschied, denn er hat uns versprochen, dass er wiederkommt.
Wenn Jesus zu seinem Vater geht, dann sind wir allein.

Die Kirche wird ohne Jesus arm, wie es Papst Franziskus angedeutet hat: Ich will eine arme Kirche für die Armen.
Arm sind wir, wenn Jesus nicht mehr da ist.

Ich warte darauf, dass Gott kommt. Ich warte darauf, dass Jesus am Ende wiederkommt. Für die Gegenwart hat uns Jesus den Heiligen Geist versprochen. Ich lade ein, ihn zu bitten: Komm, Schöpfer Geist! (Link zum Lied)

Feiertagsevangelium

Der Weinstock und der göttliche Lebenssaft

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Jesus spricht von einer innigen Beziehung wenn er sagt: Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Jesus hatte den Heiligen Geist als Begleiter seiner Handlungen. Als er starb, ging er zum Vater und sandte uns den Heiligen Geist, der die Gegenwart Gottes bewirkt und die Erlösung weitertreibt. Das Johannesevangelium bringt das Gleichniswort „Ich bin der wahre Weinstock.“ Ich frage mich, inwiefern man im Weinstock-Handeln Jesu den Heiligen Geist bemerkt und welche Gemeinsamkeiten es mit unserem Handeln gibt.

An Hand des Weinstockvergleiches möchte ich in einem Dreischritt untersuchen, wie Jesus und sein Vater handelt, wie darin der Geist erkennbar wird und was es für das Handeln von uns Menschen bedeutet.

  • Jesus ist der wahre Weinstock. Die Wahrheit ist im Judentum eine Handlung, ist Leben. In der Wahrheit leben heißt in der Treue Gottes leben. Das heißt, mit Gott leben. Jesus ist der treue Weinstock, der stirbt, aber seine Aufgaben seinem Nachfolger, dem Heiligen Geist übergibt. Für unser Handeln im Geiste heißt das, dass wir lernen, mit dem Heiligen Geist zu leben. Er erinnert uns nicht nur an Jesus, sondern macht ihn präsent.
  • Jesus ist der Weinstock, wir sind seine Reben. Jesus lässt die Gnade zu den Jüngerinnen und Jünger fließen. Dieser Gnadenstrom ist das lebendige Wasser des Heiligen Geistes. Dieses Lebenswasser des Gottesgeistes ist auch das Blut, das aus der Seitenwunde des Verstorbenen Jesus am Kreuz fließt. Es fließt auf die ganze Menschheit. Es fließt es vom Kreuz in das Grab Adams, der Repräsentant der Menschheit. Der Gottesgeist macht den Menschen lebendig. Für unser Handeln im Geiste heißt das, dass wir uns durch den Gnadenstrom taufen lassen.
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