Kardinal Christoph Schönborn und der Pneumatometer
„Der Hl. Geist zeigt sich ja nicht, zumindest nur sehr selten, mit Flammen und Sturm. Er zeigt sich mit dem was wir tun. Er zeigt sich in unserem Leben“, so Kardinal Schönborn in seiner Predigt im Stephansdom vor zwei Jahren. Viele Zuhörer haben das beherzigt.
Der Maßstab
Ausgehend von der Anweisung des Apostels Paulus: „Lasst euch vom Heiligen Geist leiten!“ benannte der Wiener Erzbischof Kriterien, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen und nicht vom Ungeist beherrscht zu werden. Dazu benötige es so etwas wie ein „Pneumatometer“. Die Redaktion der Erzdiözese bemerkte an: Der Duden kennt diesen Begriff als ein Gerät zur Messung des Luftdrucks beim Aus- und Einatmen. Kardinal Schönborn bezeichnet es, „als einen Maßstab für das was es heißt, sich vom Heiligen Geist leiten lassen“.
Der Geist zeigt sich im Tun
„Der Hl. Geist zeigt sich ja nicht, zumindest nur sehr selten, mit Flammen und Sturm. Er zeigt sich mit dem was wir tun. Er zeigt sich in unserem Leben. Folgt dem Antrieb des Geistes! So können wir es auch übersetzen“, so Kardinal Schönborn.
Der Neid nimmt uns die Freiheit
Der Gegenspieler zum Geist ist für ihn das Fleisch, wie es auch der Apostel Paulus nennt. „Der Geist leitet, das Fleisch beherrscht, der Geist setze Freiheit voraus, das Fleisch nimmt uns die Freiheit“, so der Wiener Erzbischof. Er nennt, was Paulus unter Fleisch bezeichnet. Darunter: Ungerechtigkeit, Streit, Eifersucht, Feindschaft, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen, Neid, Missgunst, Trink- und Essgelage, Zauberei und Aberglaube.
Der Zorn macht Angst
„Es gibt“, so Kardinal Schönborn, „ein einfaches Kriterium, die diese Werke des Fleisches von der Leitung des Geistes unterscheiden“. Denn alle genannten würden „unfrei“ machen. Der Wiener Erzbischof nannte als Beispiel dazu den Zorn und stellte die Frage: „Geht es ihnen auch so? Wenn man jemanden in Zorn sieht, bekommt man sehr oft Angst. Aber sehr oft wirkt das lächerlich, peinlich, unbeherrscht“. Das sei nicht der Geist Gottes, der Geist, der freimache, so Kardinal Schönborn.
Gott gibt uns einen Geist der Freiheit
„Gott aber will uns einen Geist der Freiheit geben. Der Heilige Geist macht frei“, so der Wiener Erzbischof, der auch Früchte des Geistes bei Paulus benennt, darunter: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung“. Nichts von dem sei peinlich, so der Wiener Erzbischof.
Gott will, dass wir glücklich werden
Das Gespür für das Wirken des Heiligen Geistes, das Pneumatometer spricht Kardinal Schönborn dazu an: „Das macht frei, aber es ist verbunden mit Opfer – aber Gott will, dass wir glücklich werden“, so der Wiener Erzbischof in seiner Predigt am Pfingstsonntag 2018.
Quelle: https://www.erzdioezese-wien.at/site/home/nachrichten/article/65728.html (Kardinal Schönborn beim Pfingsthochamt im Stephansdom am 20. Mai 2018).