Für Joseph Aloisius Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI, bitte ich Gott: Sei mit ihm barmherzig!
Einige verehrten ihn. Er war, wie wir alle, ein Sünder.
Durch seine Habilitation zu Bonaventura, als Konzilstheologe (zu Dei Verbum), und durch sein Buch Einführung in das Christentum hat er sich Verdienste erworben.
Er war aber als Erzbischof von München an der Vertuschung von sexuellem Missbrauch beteiligt. Dafür hat er sich erst, als es nicht mehr ging, sehr oberflächlich entschuldigt.
Als Leiter der Glaubenskongregation hat er sich gegen sexuellen Missbrauch nur dann eingesetzt, als alles schon öffentlich war. Viele Briefe, die ihn von Diözesanbischöfen aus den USA erreichten, hat er nachweislich gelesen, aber nichts unternommen.
Die Usurpation des Willens Gottes, nämlich zu wissen, was der Wille Gottes ist und sich gottähnlich zu gebärden, ist die große Sünde des Klerikalismus. Ich sehe nicht, dass er sich davon distanziert hat, hoffe es aber für ihn. Die Wirkung war jedenfalls anders.
Ihn nach dem Rücktritt als Papst anzusehen war typische Überhöhung. Er ist zurückgetreten und war kein Bischof von Rom mehr. Er hatte noch immer seine weiße Soutane an, womit er zeigte, dass er etwas usurpierte, was er nicht ist. Er wird als Joseph Aloisius Ratzinger vor den barmherzigen Richter treten. Ich bezweifle, ob es sinnvoll ist, ihn selig und dann heilig zu sprechen.
Joseph Ratzinger ist wie alle Menschen auf die Gnade Gottes angewiesen.