Wolfgang Aumann erfährt in seinem Leben die Kraft des Heiligen Geistes
Die Anfänge: Aufbruch
„Heiliger Geist“ ist für mich untrennbar mit der Charismatischen Gemeinde-Erneuerung verbunden, die in den 70er, 80er und 90er Jahren die „Geistvergessenheit“ aufgebrochen hat. Das große Geschenk für mich persönlich war, an der Seite von Pfarrer Johann Koller (1932-2010) in der Pfarre Wien Hernals-Kalvarienbergkirche diesen charismatischen Aufbruch miterleben zu dürfen. Das Wesentliche der Charismatischen Erneuerung (CE) war sicherlich die Hinführung der Christinnen und Christen zur persönlichen Erneuerung der Taufe und der Firmung – meist in Form von Seminaren. „Lebenshingabe“ bedeutet: ich vertraue Gott mein ganzes Leben und auch meinen Tod an. Persönliche Erneuerung der Firmung bedeutet: ich bitte Gott um die Charismen, die ich z.B. in der Gemeinde oder im Beruf brauche, d.h. ich bitte Gott, dass er durch mich wirkt. Diesen Schritt der „Lebensübergabe“ habe ich um 1980 getan.
Der Musikdienst: Freudige Stimmung
Obwohl ich kein studierter Musiker bin (bis auf ein paar Gitarregriffe habe ich nichts gelernt), hat mir Gott das Charisma der Musik geschenkt. 1980 wurde das „Musikteam Paraklet“ gegründet, das ich 10 Jahre lang leiten durfte. (von „parakletos“ griechisch: Beistand, Tröster, Begleiter …) Gitarre, Querflöte, Keyboard, Tamburin, gemischter Chor war die Zusammensetzung.
Die gemeinsame spirituelle Ausrichtung, die wöchentlichen Proben, verbunden mit dem Gebet, hat dieses Musikteam ausgezeichnet. Wir haben hunderte Messen musikalisch begleitet und so wesentlich zu einer tiefen und freudigen Atmosphäre/Stimmung beigetragen. Die innere Verbindung und das Vertrauen zwischen Pfarrer Koller und mir war sehr groß – oft genügte ein Blick und ich erspürte – hier gehört dieses oder jenes Lied.
Zwischen 1980 und 1990 übernahmen wir auch den Musikdienst bei den großen Treffen der CE mit tausenden Teilnehmern (Wien, Linz, St. Gabriel) gemeinsam mit anderen MusikerInnen und SängerInnen aus Österreich.
Sehr beeindruckt hat mich immer das Gebet vor den Treffen, wo alle für mich unter Handauflegung gebetet haben – um den Heiligen Geist für einen guten Leitungsdienst für mich.
Heute: Was brauchen die Menschen?
Seit gut 25 Jahren bin ich Diakon. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass meine Frau Maria im Gebet hinter mir steht, um den Heiligen Geist bittet bei schwierigen Aufgaben oder auch während der Predigt.
Seit vielen Jahren bin ich Notfallseelsorger bei Rettung und Feuerwehr und Mitglied im Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes Purkersdorf. (Wir betreuen vor allem Angehörige nach ganz plötzlichen Todesfällen, nach Suizid, oder wir begleiten die Polizei, wenn sie Familien eine Todesnachricht überbringen müssen). Jeder Einsatz ist und bleibt immer eine enorme Herausforderung.
Ich habe mir angewöhnt auf der Fahrt zum Einsatzort um den Heiligen Geist zu beten – dass er mich begleitet, mich führt – Wo schweige ich? Wo rede ich? Was rede ich? dass ich erspüre: was brauchen die Menschen jetzt in dieser Situation. „Ich glaube an den Heiligen Geist!“ ist für mich ident mit „Ich vertraue auf den Heiligen Geist“!
Ich habe immer wieder schwierige Gespräche oder Telefonate zu führen – auch hier bitte ich um den Beistand des Heiligen Geistes.
(Wolfgang Aumann, 68, verheiratet mit Maria, drei erwachsene Kinder, eine Enkeltochter, Religionsprofessor i.R., Diakon, Sacré Coeur Gemeinde Pressbaum)