Ein Abend mit der Gruppe der katholischen charismatischen Erneuerung in La Caleta, Teneriffa
Die Kapelle, in der der Abend stattfand, gehört zur Kirche San Sebastiano. Den Altar der Kapelle schmückt eine Plastik der Muttergottes, die das Jesuskind trägt, beide erhöht mit Strahlenkranz.
Ich kam eine Viertelstunde vor Beginn in die Kapelle. Der Raum war bis auf eine kniende, anbetende Frau noch leer, aber durch die geschlossene Tür zum Nebenraum hörte ich lautes Sprachengebet. Das war das Team, das sich auf den Abend vorbereitete. Sie kamen dann heraus, und andere Leute kamen dazu, vorwiegend Frauen. Sie begrüßten einander herzlich mit Umarmungen und standen noch im Gespräch beisammen.
Dann setzten sich alle nieder, und der Abend begann damit, dass eine Frau nach vorne ging, eine Stelle aus der Heiligen Schrift vorlas und deutete.
Lobpreis mit Sprachengebet und Sprachensingen
Es begann nun ein langer Lobpreis. Es wurden Lieder gesungen. Viele kannten die Texte auswendig, standen beim Singen auf und bewegten sich frei. Die Lieder gingen immer wieder in kraftvolles Sprachensingen über. Zwischen den Liedern war Stille, und in der Stille erhob sich lautes, kraftvolles Sprachengebet. Da verstand ich, dass sie vor allem das Sprachensingen und Sprachengebet Lobpreis nennen. Ich konnte lernen, dass diese Art von Lobpreis, wenn man die Laute nicht künstlich hervorbringt, sondern die Zunge und den Sprechapparat ganz dem Heiligen Geist überlässt, in eine immer tiefere Ruhe und Andacht hineinführt.
Nun gab es kein Sprachengebet mehr, und in die hingebungsvolle Stille hinein wurden Gebetsbeiträge auf Spanisch gesprochen. Hin und wieder gab es ein Lied. Ich verstehe kaum Spanisch und kann es schon gar nicht sprechen, aber spontan gab ich einen Gebetsbeitrag in Englisch, der von der Frau, die vor mir saß, übersetzt wurde.
Im späteren Verlauf ging eine Frau nach vorne und gab ein persönliches Zeugnis aus ihrem Leben, sehr witzig und mit Geschichtchen geschmückt.
Bald danach – es waren zwei Stunden vergangen – kam ein junger Priester, dann kamen noch andere Leute, auch Kinder, und eine Heilige Messe begann. Bei der Predigt sprach der Priester völlig frei und schmückte die Predigt mit Beispielen und Geschichten. Beim Vaterunser bildeten alle – inklusive des Priesters – einen großen Kreis und gaben einander die Hände. Zu irgendeiner Zeit gab es ein spezielles Gebet oder Lied, in dem alle dem Schutz der Muttergottes anempfohlen wurden.
Als die Heilige Messe zu Ende war, kam die Frau auf mich zu, die Gitarre gespielt hatte, und fing ein Gespräch in englischer Sprache mit mir an. Sie sagte ihren Vornamen – Maria – und die Vornamen einiger anderer Leute und wollte meinen Namen wissen. Ich stellte mich als ein Mitglied der Gruppe der katholischen charismatischen Erneuerung in Bern vor und sagte, dass wir uns jeden Dienstag treffen. Maria sagte, bei ihnen treffe sich jeden Dienstag das Team, und das Team bestehe aus zwölf Personen. Die ganze Gruppe treffe sich am Freitag.
Wir kamen überein, dass sie immer am Dienstag an uns denken würden, und wir würden immer am Freitag an sie denken.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diesen Abend der tiefen Hingabe erleben durfte.
Werner Krotz Mürren, 30. 6. 2006