Freie Rede in der Katholischen Kirche

Ungewohnt offen formuliert die Synodalversammlung der katholischen Kirche den Wunsch nach Reformen – vom Zölibat bis zur Rolle der Frauen, von der Sexuallehre bis zum Missbrauchsskandal in der Kirche.

Quelle: Freie Rede

Janosch Roggel aus dem Erzbistum Paderborn tritt ans Mikrofon, einer der jüngeren Menschen im Raum, drückt auf seinem Tablet herum, doch das Ding will nicht wie er, es gibt ein paar Lacher, endlich geht es los.

„Der Missbrauch durch einen Priester war für mich das Schlimmste“, sagt Janosch Roggel. „Ich bin transsexuell. Meine ganze Existenz erscheint der Kirche als sündhaft. Jeder von uns ist erpressbar. Ich war erwachsen und doch unfrei. Man kann nicht verlangen, dass Opfer sich dieser Veranstaltung stellen. Aber wir sind im Raum und hören zu.“ Totenstill ist es. Dann applaudieren die ersten, bald alle, stehend. Der nächste Redner zum Thema Sexualmoral der katholischen Kirche ist Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof in Köln; er plädiert dafür, die Lehre der Kirche zu „schätzen, bewahren und vertiefen“.

Selten ist auf einem offiziellen Forum der katholischen Kirche in Deutschland so offen geredet worden wie auf dieser Versammlung in Frankfurt

Der Synodale Weg ist eine Zerreißprobe

Kommentar: Konservativer Klerus bremst, Gläubige geben Gas

Katholische Kirche

Deutschlands Katholiken wollen nicht mehr warten. Sie verlangen Reformen. Und Gläubige weltweit hoffen, dass im Land Luthers der Durchbruch gelingt. Der Synodale Weg ist eine Zerreißprobe, meint Christoph Strack.

Schafft die katholische Kirche den Weg aus dem 19. Jahrhundert in die Moderne? Gut zehn Jahre nach Beginn der Aufdeckung des sexuellen Missbrauchs hat sich die katholische Kirche in Deutschland auf den sogenannten Synodalen Weg gemacht. Eine Versammlung der Gläubigen, Männer und Frauen, Priester und Laien, die es in dieser Form noch nicht gab.

Beim Auftakt ging es um Macht und Machtmissbrauch, das Priesterbild der Zukunft, die Rolle der Frau, um Kirche, Liebe und Sexualität, aber zu wenig um die Perspektive der Opfer von Missbrauch, der Opfer des Systems Kirche. Diese Themen werden den Synodalen Weg bestimmen. Und klar ist: Damit steht auch die Frage nach einer Lockerung der Zölibatspflicht für Deutschland und einer Aufwertung von Frauen in der Kirche zur Debatte.

Mehr: https://p.dw.com/p/3X8eD

Quelle: DW Deutsche Welle, DW-Redakteur Christoph Strack

The myth of the self-regulating institution of ‚pope emeritus‘

It is not an accident that one of the most important social theorists, Max Weber, decided to study the dynamics of political and bureaucratic power after spending some time in post-Vatican I Rome. The papacy is about the history of the growth of a papal apparatus more than a speculative theology of the papal ministry. There is no possible understanding of the evolution of the Petrine ministry, of the office of the bishop of Rome as pope of the Roman Catholic Church, without understanding the constellation of offices, ministries, prelatures, and ecclesiastical or secular appendixes revolving around the successor of Peter.

Now, one of the most important recent additions in the constellation of offices that orbit the papal office is the so-called „pope emeritus,“ a title that Benedict XVI created for himself after his decision to resign. He made the decision some time in 2012 and announced it to the world — in a speech delivered in Latin — on Feb. 11, 2013.

The „emeritus“ as an institution was created on the fly in those hectic weeks right before the conclave that elected Benedict’s successor, Pope Francis. It was created without the usually and frustratingly slow, partly visible and partly invisible process of making structural changes in the Vatican. The new institution was largely improvised, with no recent tradition to count on, and entirely left to the „pope emeritus“ to regulate himself.

The issue is the freedom of the bishop of Rome in his ministry, a ministry of unity of the church, free from undue interference external or internal.

The conclave that elected Francis was extraordinary also because usually the election of the new „father“ follows a few days after the burial of the predecessor: something like the demise of the father that creates the necessary space for a new one. This could not happen in 2013.

More: https://www.ncronline.org/news/opinion/myth-self-regulating-institution-pope-emeritus

[Massimo Faggioli is a professor in the Department of Theology and Religious Studies at Villanova University.]
Related: Benedict removes name from book on celibacy after dispute over his involvement

Welche Richtung verfolgt feinschwarz.net?

feinschwarz.net, das theologische Feuilleton, analysiert Themen der Zeit aus theologischer Perspektive. feinschwarz.net sieht sich der Umsetzung der Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils und damit einer Theologie verpflichtet, die den ersten Satz von Gaudium et spes als Grundlage allen kirchlichen Handelns begreift: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. “  In diesem Sinne finden plurale und pluralitätsfähige Positionen Raum zur Diskussion bei feinschwarz.net.

Theologe Tück: Kirche muss „Ressourcen des Heiligen freilegen“

Wiener Dogmatiker in NZZ: Strukturreformen alleine reichen nicht, Kirche braucht Rückbesinnung auf das Heilige.

Strukturreformen alleine genügen nicht, um die Kirche aus der aktuellen Krise herauszuführen; vielmehr brauche es eine Rückbesinnung auf die „Ressourcen des Heiligen, aus denen Generationen vor uns gelebt haben“. Das hat der Wiener Theologe Prof. Jan-Heiner Tück in einem Beitrag in der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ, 5.1.) betont. Die säkulare Gesellschaft könne solche Ressourcen selbst nicht generieren oder zur Verfügung stellen – dies sei eine Chance für die Kirchen. Schließlich sei der Mensch mehr als nur ein „animal rationale“ und brauche Zeichen und Handlungen, um sich der Welt und seines Platzes darin zu versichern. Dazu brauche es „symbolischer Handlungen, die dem Bedürfniswesen Mensch, das Hunger hat und Durst verspürt, das lieben will und sterben muss, entgegenkommen“, so Tück.

Sakramente als „Zeichen des Heils in Zeiten der Krise“ könnten etwa solche symbolischen Handlungsformen darstellen, zeigte der Dogmatiker auf: „Sie führen den Menschen über sich selbst hinaus und verbinden ihn mit dem Heiligen.

Quelle: Theologe Tück: Kirche muss „Ressourcen des Heiligen freilegen“

Theologe Tück: Papst wird kaum umhin können, den Zölibat zu lockern

Der Wiener Dogmatik-Professor Jan-Heiner Tück sieht Papst Franziskus nach den Empfehlungen der Amazonas-Synode im Vatikan in Zugzwang. „Will er nicht als Papst der Ankündigungen in die Geschichte eingehen“, müsse er wohl den Weg für die Weihe verheirateter „bewährter Männer“ freimachen

Quelle: Theologe Tück: Papst wird kaum umhin können, den Zölibat zu lockern
(katholisch.de)

Die kleine Minderheit, die regelmäßig fliegt, schadet der Umwelt extrem

Vielen Schätzungen zufolge liegt der Anteil der Luftfahrt an den globalen CO2-Emissionen bei etwas mehr als 2 Prozent. Auch die Branche selbst erkennt diese Zahl weitgehend an.

Aber sie ist irreführend, sagt Stefan Gössling. Er ist Professor an den Universitäten Lund und Linné und Ko-Herausgeber des Buchs „Climate Change and Aviation: Issues, Challenges and Solutions“. „Das ist nur die halbe Wahrheit.“

Andere Luftfahrtemissionen wie Stickoxid, Wasserdampf, Feinstaub, Kondensstreifen und Veränderungen in Zirruswolken haben einen zusätzlichen Erwärmungseffekt.

Der Beitrag der Branche zur Erderwärmung ist mindestens doppelt so groß, wie der des CO2 für sich alleine genommen“, sagt Gössling gegenüber DW. Er schätzt den gesamten Beitrag zum Klimawandel auf mindestens 5 Prozent.

IATA-Sprecher Chris Goater dagegen sagt, die wissenschaftliche Basis dieses sogenannten Strahlungsantriebs sei „unbewiesen.“ „Die kleine Minderheit, die regelmäßig fliegt, schadet der Umwelt extrem“ weiterlesen

Paul Michael Zulehner

Da capo: Im Gespräch

Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Paul Zulehner, Theologe, katholischer Priester und Religionssoziologe. Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht Zulehner über sein Engagement gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche, über den Tango tanzenden Papst Franziskus und das Schwinden von Religiosität in der Big Data Gesellschaft.

20.12.2019 Digitales Radioangebot des ORF: Alle öffentlich rechtlichen Radiosender Österreichs auf einer Plattform. Live und 7 Tage lang im Stream on Demand.

Overbeck zur Zölibatspflicht: „Die alte Zeit ist wirklich vorbei“

Konservative „Initiative Pontifex“ gibt Contra

Damit die Kirche fortlebe, sollten Priester mit Dispens heiraten können, fordert Bischof Franz-Josef Overbeck. Die Glaubwürdigkeit eines Geistlichen hänge nicht mehr allein von der Lebensform ab. Die konservative „Initiative Pontifex“ widerspricht.

Quelle: Overbeck zur Zölibatspflicht: „Die alte Zeit ist wirklich vorbei“