Geboren unter Qualen

Der Synodale Weg ist keine Diskussionsübung, sondern ein gefährlicher Pfad. Die Debatte kann Kräfte freisetzen, die der Kirche bisher fremd waren. Mehr Freimut statt Autorität muss die Maßgabe sein.

Quelle: Geboren unter Qualen

Die erste Versammlung des „Synodalen Weges“ in Frankfurt hat aber gezeigt, welche Chance in diesem aus Ratlosigkeit entstandenen und unter Qual geborenen Prozess steckt. Da erklärt der Regensburger Bischof Voderholzer, dass er sich unwohl fühle als Teil der konservativen Minderheit – und dann steht Mara Klein aus Magdeburg da und sagt, den Tränen nah, wie es ihr hier geht: jung, nicht männlich, nicht heterosexuell; dass alle sich unwohl fühlen müssten, die sexuelle Gewalt in der Kirche gebe allen Anlass dazu.

Freie Rede in der Katholischen Kirche

Ungewohnt offen formuliert die Synodalversammlung der katholischen Kirche den Wunsch nach Reformen – vom Zölibat bis zur Rolle der Frauen, von der Sexuallehre bis zum Missbrauchsskandal in der Kirche.

Quelle: Freie Rede

Janosch Roggel aus dem Erzbistum Paderborn tritt ans Mikrofon, einer der jüngeren Menschen im Raum, drückt auf seinem Tablet herum, doch das Ding will nicht wie er, es gibt ein paar Lacher, endlich geht es los.

„Der Missbrauch durch einen Priester war für mich das Schlimmste“, sagt Janosch Roggel. „Ich bin transsexuell. Meine ganze Existenz erscheint der Kirche als sündhaft. Jeder von uns ist erpressbar. Ich war erwachsen und doch unfrei. Man kann nicht verlangen, dass Opfer sich dieser Veranstaltung stellen. Aber wir sind im Raum und hören zu.“ Totenstill ist es. Dann applaudieren die ersten, bald alle, stehend. Der nächste Redner zum Thema Sexualmoral der katholischen Kirche ist Dominikus Schwaderlapp, Weihbischof in Köln; er plädiert dafür, die Lehre der Kirche zu „schätzen, bewahren und vertiefen“.

Selten ist auf einem offiziellen Forum der katholischen Kirche in Deutschland so offen geredet worden wie auf dieser Versammlung in Frankfurt

Die Eule – Die Macht bewegter Bilder

Bild: Montage Filmplakate. „Verteidiger des Glaubens“ im Kino: Aus bekannten Bildern fügt der Dokumentarfilmer Christoph Röhl ein schlüssiges Panorama des Lebens von Papst em. Benedikt XVI. zusammen.

Der Kirchenfilm ist ein Erfolgsmodell. Historienfilme wie „Luther“ und aktuell „Zwingli – Der Reformator“, der von der Reformierten Kirche in der Schweiz kofinanziert wurde, füllen Kinosäle und ziehen Zuschauer*innen vor dem heimischen Fernseher in ihren Bann. Doch der Erfolg des Kirchenfilms ist nicht auf Einschaltquoten und das Klingeln der Kinokasse beschränkt. Die katholische Kirche durfte in jüngster Zeit gleich mehrfach in den Genuss der aufklärerischen Kraft der bewegten Bilder kommen.

Es ist eine Stärke des Films, dass spürbar wird, wie sehr Ratzinger unter dem Missbrauch des von ihm geheiligten Priesteramtes durch die Täter litt, und ebenso deutlich, wie er sie gewähren ließ, unzureichend verfolgte und stets Gnade vor Recht ergehen ließ. „Verteidiger des Glaubens“ macht fasslich, warum Ratzinger aus seiner Biografie heraus nicht anders konnte, als den Schutz der Institution Kirche – seiner großen Lebensliebe -, vor den der Opfer zu stellen, aber er entschuldigt das Wegsehen und Wegducken nicht mit einem Wort, mit keinem Bild.

Quelle: Die Eule – Die Macht bewegter Bilder